Hilden In diesen Bildern steckt ein ganzes Leben

Hilden · Mit der Ausstellung "100 Jahre Karl Otto Götz - das grafische Werk" ehrt das Kulturamt Hilden, der Gewerbepark Süd und private Leihgeber den Meister. Ein erster Blick auf die 52 Werke.

Er musste 100 werden, damit sie ihn und seine Bilder feiern - in Berlin, in Aachen, in Düsseldorf, wo er an der Kunstakademie lehrte. Und in Hilden. Die Stadt würdigt den Künstler nun aber mit der eigens für Hilden komponierten Ausstellung "100 Jahre Karl Otto Götz - das grafische Werk" im Kunstraum Gewerbepark-Süd. Sie wird am Sonntag eröffnet.

Eine Hommage an den großen Maler ist dem Kulturamt mit dem Gewerbepark-Süd, den Leihgebern und dem Kurator Dirk Geuer gelungen: mit den berühmten Rakelarbeiten, mit limitierten Grafiken, Bronze-Wandreliefs, einer Edition Lichtgrafiken und den Gouachen. 52 Werke zeigen Götz' vielschichtiges Können.

Schon im Eingang überlässt man sich dem Spiel der Formen, der Strukturen, der Wirbel. Beginnt mit zwei Don Quijote-Werken, die mit den kleinen Lithografien "Blento und Kreisel" in einen farbig-schwarz-weißen Dialog treten.

Götz' Werk steckt voller Überraschungen. Neben Schlieren, Strudeln, Zerrwirbeln von Schwarz-weiß, den Pirouetten, die sein Rakel in vielen Jahrzehnten auf dem Atelierboden tanzte, sieht man auch Leuchtendes in Rot, Gelb, Blau, Violett und Grün. Wie das expressive Farbchaos, die Lithografie "Giverny" von 1990 - oder in der Serie der Kalenderblätter den September - eine Wucht von Gelbtönen - eine Sonnen-Apokalypse. Fast sanft wirkt das handcolorierte Bild "Anring": Zwischen schwarzen, leicht durchbrochenen Flächen erhebt sich transparent blau getönt ein Landschaftsfragment, erfüllt vom poetischen Ausdruck des Abstrakten. Und magisch zieht das über zwei Meter lange Stahlrelief "Philomena" in den Bann. Genauso wie die Bronzereliefs, von denen es nur noch die drei gibt.

Reizvoll ist auch Götzes Lichtbilder-Serie und spannend für den Besucher noch dazu. Dokumentieren sie doch beeindruckend die Experimentierlust des Malers. Mit Hilfe einer Lichtquelle vor offener Kamera zeichnet er imaginär in den Raum hinein - Wirbelndes, Schwebendes in hellen Schwüngen auf dunklem Hintergrund. Ein ganzes Leben steckt in diesen Schwüngen. K.O. Götz ist einer der ältesten Maler Deutschlands. Sein Augenlicht schwindet. Aber seine Bilder hat er noch im Kopf. Und er hat helfende Hände, die von seiner Frau, Professor Rissa. Voraussichtlich wird sie zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag kommen.

(mea)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort