Georg Blanchot In Haan ist für Radfahrer noch viel zu tun

Hilden · Die neue Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) will die Interessen von Radfahrern und Fußgängern vertreten. Aktuell lässt die Infrastruktur im Stadgebiet zu wünschen übrig. Auch auf Radtouristen ist die Stadt kaum eingestellt.

 Georg Blanchot (links) ist Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Hilden und gehört dem Kreisvorstand an. In dieser Funktion war er "Geburtshelfer" für den am vorigen Donnerstag gegründeten ADFC-Ortsverband Haan.

Georg Blanchot (links) ist Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Hilden und gehört dem Kreisvorstand an. In dieser Funktion war er "Geburtshelfer" für den am vorigen Donnerstag gegründeten ADFC-Ortsverband Haan.

Foto: ola

HAAN Endlich ist es soweit und der ADFC im Kreis Mettmann hat sich am vorigen Donnerstag eine Ortsgruppe Haan gegründet. "Geburtshelfer" war Georg Blanchot aus Hilden, Mitglied im Kreisvorstand des ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club - Mettmann.

Herr Blanchot, was bedeutet die Gründung des ADFC-Ortsvereins Haan für die mobilen Haaner Bürger, die nicht motorisiert sind?

Blanchot Der ADFC versteht sich als Interessenvertreter aller Radfahrer. Dazu gehören aber auch Fußgänger, die ebenso wie Radler ihren Platz im Straßenverkehr benötigen. Eine aktive ADFC-Ortsgruppe ist das Instrument, um eine gleichberechtigte Behandlung der Nichtmotorisierten auch in Haan zu verwirklichen. Wer könnte das besser einfordern, als radelnde Menschen, die in ihrer Stadt leben und wirken. Diese können aus eigener Betroffenheit ihre Vorstellungen einbringen. Auch der ADFC auf Kreis-, Landes- und Bundesebene stärkt den Ortsgruppen den Rücken.

Welche Lobby-Arbeit stellen Sie sich in Haan vor und wie kann das verwirklicht werden?

Blanchot Handlungsbedarf ist besonders bei der Verbesserung der städtischen Fahrradinfrastruktur gegeben. Diese müsste ein durchgängiges Radroutennetz mit gleichberechtigtem Platz auch auf Hauptverkehrsstraßen, geöffneten Einbahnstraßen in Gegenrichtung, Fahrradstraßen, fahrradfreundlichen Ampelschaltungen und Abstellanlagen (Fahrradbügel und -boxen) überall in der Stadt aufweisen. Als Negativbeispiel abzulehnen ist das rot gepflasterte Stück "Radweg" auf der Alleestraße, das durch seine abgeschrägten Kanten zu einem gefährlichen Schieneneffekt führt und auf dem kurz hintereinander ein Laternenmast und ein Baum eine Geradeausfahrt verhindern. Auch für den Radtourismus im Schnittpunkt von drei Bahntrassen-Radwegen (Niederbergbahn, Korkenziehertrasse und Nordbahntrasse) sollte Haan vorbereitet sein. Unnötig erschwert wird der Stadtzugang über die bei Gut Hahn beginnende Niederbergbahntrasse durch die geplante unterbrochene Querung der Gräfrather Straße. Nach der Benennung solcher Mängel können die Haaner ADFCler dann bei den städtischen Entscheidern in Rat und Verwaltung oder auf Kreis-, oder Landesebene Alternativen anregen. Dies heißt für Haan Mitwirkung bei der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans oder dem integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt bzw. ähnlicher Fachplanungen.

Was hat der ADFC im Kreis Mettmann, der ja über 1400 Mitglieder hat, für die Radfahrer bisher schon bewirkt?

Blanchot Im Kreisgebiet mit seinen zehn Städten bestehen aktuell mit Haan sieben ADFC-Ortsgruppen. Überall dort, wo sich ADFC-Mitglieder in die Gestaltung der Radverkehrs-Bedingungen einschalten, sind deren Ausprägungen im Stadtbild sichtbar. Dies kann man zum Beispiel anhand der Fahrradboxen an den S-Bahnhöfen im Kreis, den zahlreichen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen sowie den stabilen Fahrradbügeln in den Städten des Südkreises ablesen. Nicht zuletzt die markierten Fahrrad-Schutzstreifen auf den Fahrbahnen signalisieren dem Autoverkehr, dass mit Radlern zu rechnen ist. Nicht nur die Errichtung der Bahntrassenradwege hat der ADFC begleitet, sondern auch bei der Umsetzung der K 20n in Gruiten und der Planung der Kreuzung "Polnische Mütze" die Interessen der Radfahrer und Fußgänger aktiv wahrgenommen. Mit der Forderung einer direkten Querung der Gräfrather Straße im Zuge des Panorama-Radweges Niederbergbahn werden wir dies weiterhin engagiert tun.

DIE FRAGEN STELLTE GUNDEL SEIBEL

(gund)
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