Haan Info-Messe auf dem Friedhof

Düsseldorf · Die katholische Pfarrgemeinde lädt für Allerheiligen an die Thienhausener Straße ein. Gärtner und Steinmetze, Bestatter und Friedhofsverwaltung informieren über Bestattungskultur.

Zum ersten Mal lädt die katholische Pfarrgemeinde zu einem "Tag des Friedhofs" ein. Am kommenden Sonntag, 1. November, Allerheiligen, sind alle Bürger eingeladen, den katholischen Friedhof an der Thienhausener Straße in Haan zu besuchen. RP-Redakteur Ralf Geraedts sprach mit der Friedhofs-Verwalterin Hildegard Holz über die Veranstaltung.

Was war der Anlass, einen "Tag des Friedhofs" zu organisieren?

Holz Zu Allerheiligen besuchen viele Menschen den Friedhof. Wir wollen durch ein umfangreiches Informations-Angebot den Menschen die Möglichkeit geben, sich mit Fragen des Todes auseinanderzusetzen.

Was erwartet die Besucher?

Holz Auf der Rasenfläche zwischen Haupteingang und Friedhofskapelle sind Mustergräber angelegt worden. Neun Steinmetze und vier Gärtner zeigen auf den 26 Grabstellen die Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten bei Grabmalen und Grabbepflanzung. Bestatter präsentieren in der Kapelle zusammen mit Floristen Sarg- und Urnendekorationen. Ergänzend gibt es Informationen über Bestattungsvorsorge. Eine Steinmetzwerkstatt ist in Aktion zu erleben, wir stellen Maschinen und Fahrzeuge des Friedhofes vor und beantworten als Friedhofsverwaltung alle Fragen, die sich rund um Grabstellen, Grabpflege und Bestattungsarten ergeben.

Das klingt ein bisschen nach Messe-Veranstaltung.

Holz Es ist ähnlich wie etwa die Bundesgartenschau. Man kann sich umsehen, informieren und Ideen sammeln. Wenn jemand in der Familie stirbt, stehen die Menschen unter Schock und müssen Entscheidungen treffen. Der Tag des Friedhofs vermittelt schon mal Wissen über Möglichkeiten.

Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahren verändert. Welche Auswirkungen hat das für den Betrieb eines Friedhofes?

Holz Der zunehmende Anteil von Urnen-Bestattungen und Bestattungen außerhalb von Friedhöfen — zum Beispiel Seebestattungen oder das Verstreuen von Aschen, wie es im Ausland möglich ist — führen zu einem drastischen Rückgang der Einnahmen aus Gebühren.

Finanziert die Kirchengemeinde den Friedhofsbetrieb nur aus Gebühren?

Holz Ja. Wir müssen kostendeckend arbeiten. Eine kleine Ausstellung zeigt auf, wofür die Einnahmen nötig sind. Das Spektrum reicht von der Abfallbeseitigung über die Pflege des Zauns oder die Aufstellung von Informationskästen bis hin zum Anstrich der Kapelle. Es müssen Sturmschäden ebenso beseitigt werden wie der Gerätepark zu unterhalten ist. Wir können nur das ausgeben, was wir auch einnehmen.

In welchem Preisspektrum bewegt sich die Grabstellen-Entscheidung?

Holz Zwischen 385 Euro für ein Urnen-Rasengrab und 2570 Euro für ein Rasen-Tiefengrab für zwei Särge am Hauptweg mit dem Pflegeaufwand für 30 Jahre.

Wie viele Bestattungen gibt es im Jahr auf dem katholischen Friedhof in Haan?

Holz Rund 80.

Gibt es besondere Vorschriften zur Grabgestaltung?

Holz Unser Friedhof liegt am Rand des Landschaftsschutzgebietes Ittertal, ist ein Naturfriedhof und soll einer bleiben. Wir legen Wert auf einen guten Pflegezustand einer Grabstelle. Wir schreiben die maximale Höhe von Grabmalen und Pflanzenbewuchs vor. Das Grabmal muss in jedem Falle ein christliches Symbol aufweisen. Es gibt ein Gremium, das Größe und Art der gewählten Grabmäler genehmigt.

Viele Menschen möchten anonym bestattet werden, weil sie ihren Kindern oder Angehörigen die Grabpflege nach ihrem Tod nicht zumuten wollen. Wie sehen Sie als Friedhofs-Verwalterin diesen Trend?

Holz Ich denke, die Menschen sollten ihren Kindern eine Entscheidung ermöglichen, ob sie das Grab der Mutter oder des Vaters pflegen wollen. Sie brauchen einen Platz und einen Anlaufpunkt für ihre Trauer oder für ihr Gespräch mit dem Verstorbenen. Ich sehe täglich, wie oft Menschen an den Gräbern ihrer Lieben stehen. Aber selbst, wenn Sohn oder Tochter nur einmal im Jahr den Friedhof besuchen, kann für sie ein bestimmter Platz von Bedeutung sein.

(RP)
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