Hilden Investoren wollen Meide-Acker bebauen

Hilden · Das Düsseldorfer Grundstück am Westring bietet Platz für ein neues Stadtquartier. Hilden will keinen B-Plan aufstellen.

 Auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Westring (l.), Schalbruch (unten) und Meide (oben r.) könnten rund 350 Wohnungen entstehen.

Auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Westring (l.), Schalbruch (unten) und Meide (oben r.) könnten rund 350 Wohnungen entstehen.

Foto: Google Earth

Der Acker zwischen Westring, Schalbruch und Meide ist eine der größten Freiflächen, über die das dicht bebaute Hilden noch verfügt. Das Grundstück gehört der Stadt Düsseldorf. "Investoren haben uns auf diese Fläche angesprochen", bestätigt Arianne Künster, Leiterin der Liegenschaften der Stadt Düsseldorf. Nach einer Untersuchung der Stadt Hilden (Strategisches Stadtentwicklungskonzept 2010) könnten dort knapp 350 Wohnungen, ein komplett neues Stadtviertel entstehen. Damit wäre das Grundstück Millionen wert. Oberbürgermeister Thomas Geisel braucht dringend Geld. Im Haushalt 2016 der Landeshauptstadt klafft ein Defizit von 100 Millionen Euro. Arianne Künster drückt das so aus: Auch die Stadt Düsseldorf sei bemüht, ihr Vermögen wirtschaftlich zu nutzen: "Das wollen wir mit der Stadt Hilden besprechen."

"Mit uns hat bislang noch niemand gesprochen", so Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt. Er könne das Interesse der Düsseldorfer verstehen. Die Entscheidung liege bei der Politik: "Vor einigen Jahren wurde beschlossen, das Gelände in absehbarer Zeit nicht anzupacken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man jetzt zu völlig anderen Ergebnissen kommt."

Der Stadt Düsseldorf gehört zwar das Grundstück. Es liegt aber auf Hildener Stadtgebiet. Und damit hat Hilden die Planungshoheit. Allein der Hildener Stadtrat entscheidet, ob er einen Bebauungsplan aufstellt oder nicht. Vor vier Jahren hatte die politische Vertretung der Hildener Bürger entschieden, dies nicht zu tun.

Der Acker am Hildener Westring eignet sich aus Düsseldorfer Sicht ideal als Wohnbaufläche, weiß Hildens Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger. Düsseldorf zieht immer mehr Menschen an, der Platz für Neubauten ist jedoch ausgereizt. Düsseldorfer werden deshalb ins Umland ausweichen. Davon geht die Bezirksregierung Düsseldorf bei der Aufstellung des neuen Regionalplans aus. Rund 1000 Wohnungen, schätzt sie, werden auf diese Weise wohl in den kommenden Jahren im Kreis Mettmann gebaut. Hilden ist sehr gut mit Bus und S-Bahn an die Landeshauptstadt angebunden. "Das ist aus Düsseldorfer Sicht sehr wichtig", weiß Stuhlträger: "Man will nicht noch mehr Pendler-Staus auf den ohnehin überlasteten Autobahnen." Ein Kauf des Düsseldorfer Grundstücks kommt aus Hildener Sicht nicht in Frage: Im Hildener Haushalt klafft ein Defizit von 8,4 Millionen Euro. Der Kauf ist auch gar nicht nötig, wenn Rat und Verwaltung eine Bebauung verhindern wollen. Dafür müssen sie bloß keinen Bebauungsplan aufstellen.

In der Nähe des Westrings verläuft die Stadtgrenze zwischen Düsseldorf und Hilden. Bei der Gebietsreform 1975 wollten die Großstädte Düsseldorf und Solingen Hilden unter sich aufteilen. Hilden konnte seine Selbstständigkeit verteidigen, musste aber den Elb- und den Menzelsee sowie den Dreiecksweiher an Düsseldorf abtreten. Der Wohnweiler Elb blieb bei Hilden.

Die Stadt Düsseldorf beutete die Kiesvorkommen im Elbsee aus und verdiente damit gutes Geld. Nach der Stilllegung des Kieswerks wurde der Elbsee zum Landschaftsschutzgebiet. Die Stadt Düsseldorf verkaufte ein Grundstück am Seeufer an das "Vabali Spa". Die Wellness-Oase will 2016 eröffnen. Die Stadt Hilden machte zu dem 20-Millionen-Projekt einige Anregungen - denen die Stadt Düsseldorf übrigens folgte.

(RP)
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