Hilden Itter bekommt eine naturnahe Mündung

Hilden · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband plant ein Sechs-Million-Projekt mit Hochwasserschutz.

 Rechts neben diesen Bäumen mündet die Itter am Ende eines Rohres in den Rhein. Nur bei extremen Niedrigwasser kann man das überhaupt sehen.

Rechts neben diesen Bäumen mündet die Itter am Ende eines Rohres in den Rhein. Nur bei extremen Niedrigwasser kann man das überhaupt sehen.

Foto: Günter von Ameln

Der Rheinuferweg in Höhe Rheinterrasse in Benrath. Wenn man nicht wüsste, dass genau an dieser Stelle die Itter in den Rhein fließt, sähe man davon nichts. Nur dass an dieser Stelle, gleich rechts neben einem Baum, direkt am Uferrand, das Wasser ein bisschen mehr blubbert. Genau hier mündet die Itter durch ein Rohr in den Rhein. Das war's. Derzeit noch. Denn an vielen Stellen auf ihrem 20 Kilometer langen Weg von Solingen-Gräfrath bis zum Rhein ist die Itter an die Leine gelegt worden - entweder dadurch, dass der Fluss ein Bett aus Beton hat oder gleich kanalisiert wurde.

Nun soll die Itter gemäß der EG- Wasserrahmenrichtlinie naturnäher gestaltet werden. Dafür plant der für die Itter zuständige Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) mit Sitz in Haan ein Großprojekt. Zum einen die Umgestaltung der Itter im Mündungsbereich, zum anderen den Ersatz des Bachbetts entlang des Benrather Schlossparks durch eine Bachsohle aus natürlichem Material und die Sanierung des Itter-Deichs in der Nähe des Ulmenkopfs südlich des Schlossparks auf einer Länge von 215 Metern. Etwa sechs Millionen Euro will der Verband in die Hand nehmen; die Bauzeit beträgt rund zwei Jahre.

Allerdings erst in etwa drei Jahren soll mit der Umsetzung begonnen werden, berichtet Peter Schu, stellvertretender Geschäftsführer des Wasserverbandes. Bis jetzt ist nur die Vorplanung fertiggestellt, mit der der BRW in die Bürgerbeteiligung geht. Am Mittwoch, 17. August, 17 Uhr, stellt der Verband der Öffentlichkeit seine Planungen zur Sanierung im Gemeindehaus der Dankeskirche, Erwin-Müller-Straße 26 in Benrath, vor. Genehmigende Behörde ist die Bezirksregierung.

Die heutige Verrohrung der Itter bis zur Rhein-Mündung soll unter der Straße Benrather Schlossufer durch einen ökologischen Durchgang im Bereich der Straße ersetzt werden. Ziel ist es, dass die Itter keine Einbahnstraße in Richtung Rhein bleibt, sondern dass künftig auch Fische aus dem Rhein in die Itter schwimmen. Allerdings ganz naturnah wird es nicht werden. Hintergrund ist ein Höhenunterschied von neun Metern zwischen Itter und Rhein. Damit dieser überwunden werden kann, ist der Bau einer Fischtreppe mit einer Länge von 202 Metern und 61 Stufen notwendig.

Schon seit Jahren betreibt der Wasserverband die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. 1900 Arbeitsaufträge umfasst der Aufgabenkatalog; dazu gehört auch - da, wo es geht, die naturnahe Umgestaltung der Gewässer. Doch überall geht es nicht. Wie in großen Teilen von Hilden, wo die Itter wegen des Hochwasserschutzes begradigt und kanalisiert wurde. Das wird auch so bleiben, damit es an den Itter-Anrainer-Gemeinden keine Überschwemmungen gibt wie in Bayern, als Bäche sich in reißende Flüsse verwandelten.

Für die Itter kann sich Schu solch ein Katstrophenszenario nicht vorstellen: "Wir überstehen mit unseren Maßnahmen das so genannte 100-jährige Bemessungshochwasser. Wir haben im Oberlauf der Itter drei Hochwasser-Rückhaltebecken." Aktuell wird die Anlage in Haan saniert. Das Bauwerk kann nach Fertigstellung 115.000 Kubikmater Regenwasser aufnehmen und dosiert an die Itter abführen.

Im Laufe der Geschichte ist die Itter mehrfach verlegt worden. Früher mündete sie in den Altrhein und sorgte dort für Überschwemmungen. Eine Verlegung hin zu ihrem ursprünglichen Bett gehe aber nicht, sagt Peter Schu: "An vielen Stellen haben wir keinen Platz mehr für die Itter. Da sind jetzt Straßen und Häuser."

(RP)
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