Cch und Graf-Recke-Stiftung "Itter, Itter helau" in Gebärden-Sprache

Hilden · Inklusion, aber richtig. So könnte das Motto der gestrigen Karnevalsfeier des Carneval-Comitees Hilden (CCH) gemeinsam mit der Graf-Recke-Stiftung im Festzelt auf dem Alten Markt gelautet haben. Partygäste mit und ohne Behinderung feierten ab 13 Uhr zum ersten Mal gemeinsam in Hilden.

Als Schirmherrin eröffnete Bürgermeisterin Birgit Alkenings die besondere Karnevalsparty, die in Zukunft nicht mehr so besonders sein soll. "Wir werden hoffentlich bald dahin kommen, dass alle Veranstaltungen in einem solchen Rahmen stattfinden", sagte Alkenings auch in Hinblick auf die alternde Bevölkerung. Karneval in Hilden sei auch ein soziales Projekt "für die ganze Stadt."

Schon kurz nach Beginn war die Stimmung im Festzelt auf bestem Hildener Karnevalsniveau - das Programm war hochklassig. Alle sieben Karnevalsgesellschaften beteiligten sich: Die Itterfrüchtchen, die Tanzgruppe der Musketiere, das Tanzcorps der Kniebachschiffer, kleines und großes Prinzenpaar - ein Highlight jagte das nächste. Chantal (17) und Cansu (22) aus der Wohngruppe der Graf-Recke-Stiftung kamen aus dem Tanzen, Schunkeln und Klatschen nicht mehr raus. "Hier ist es viel, viel besser. Eine tolle Stimmung", befindet Chantal, die in den letzten Jahren nur in den Kleingruppen der Stiftung feierte. Cansu freut sich auf ihren Freund. "Der kommt noch", sagte sie lachend in einer kurzen Tanzpause, dann ging es direkt weiter. Die Erzieherinnen der Graf-Recke sahen ihre Schützlinge gerne so ausgelassen. "Das ist das Beste überhaupt. Endlich mal Inklusion", freute sich Barbara Schmitz. "Sonst sind unsere Gruppen oft die Außenseiter, heute sind alle mittendrin."

"Wir erwarten knapp 400 Gäste", sagte Mitinitiator Dennis Fröhlen von der Graf-Recke-Stiftung. Auch neugierige Passanten konnten mitfeiern, der Eintritt war kostenlos.

Im Vorfeld musste einiges organisiert werden. Barrierefreiheit, günstiges Essen und wenn "dann auch ganz inklusiv", das waren die Ziele, die sich Fröhlen und seine Kollegen gesetzt hatten. Dazu gehörte auch, dass zwei Gebärdendolmetscher die gesamte Veranstaltung abwechselnd übersetzten. "Eine besondere Aufgabe", befand Dolmetscherin Antje Coenen, die zuvor Texte und Lieder lernen musste, "damit auch der Wortwitz erhalten bleibt". "Itter Itter helau" war da wohl noch die einfachste Geste.

Die Veranstalter erhielten viel Zuspruch. "Alle fanden, dass das eine gute Sache ist", sagte Andreas Bloch, der als Mitglied des CCH und Mitarbeiter der Graf-Recke die Schnittstelle füllte. Neben den Maltesern, die einen Essensstand führten, war auch die Stadt Hilden engagiert dabei und stellte den Nove-Mesto-Platz als Parkplatz für die Transporter der Einrichtungen zur Verfügung. Ein gutes Beispiel, wie Inklusion und sozialer Zusammenhalt in einer Stadt funktionieren können. Für das nächste Jahr werden noch Sponsoren gesucht, damit die Vorzeigeveranstaltung für Inklusion auch dann stattfinden kann.

(höv)
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