Hilden Itterbühne zeigt heitere Verwicklungen

Hilden · Mächtig viel Beifall gab's für die Premiere des Laienspiel-Theaters mit dem neuen Schwank "Grand Malheur".

 Der neue Masseur Georg (Rüdiger Daniel, M.) erfreut sich größter Beliebtheit bei Empfangsdame Jenny Stark (Sabine Robrecht, l.) und Putzfrau Elli Taler (Sabine Rukavina, r.) - auch wenn die gerade nicht so freundlich guckt.

Der neue Masseur Georg (Rüdiger Daniel, M.) erfreut sich größter Beliebtheit bei Empfangsdame Jenny Stark (Sabine Robrecht, l.) und Putzfrau Elli Taler (Sabine Rukavina, r.) - auch wenn die gerade nicht so freundlich guckt.

Foto: Olaf staschik

Auch in der brandneuen Inszenierung der Itterbühne ist Lachen Trumpf. Gestern servierten 13 bühnenerprobte Mimen mit dem Hit "Grand Malheur" aus Bernd Gombolds Feder einen deftigen Reigen an Sketch-Paraden, verrückten Wortspielereien und heiteren Verwicklungen. Regisseur Andreas Brieden hat den Dreiakter flott inszeniert, Pointen nonstop eingebaut und mit einem Gag-Feuerwerk gewürzt.

Die Handlung ist etwas krude. Es wird hemmungslos parodiert und geblödelt. Aber das überwiegend damenlastige Publikum hatte eine Mordsgaudi am Possenspiel rund um Kur und Wellness in der "Faltenburg". In der geht es drunter und drüber - mal distinguiert, mal schlüpfrig und so richtig quietschfidel.

Im Hotel kämpft sich die neue Controllerin Sabine durch Tücke und Schlamperei der bisherigen Buchführung und tritt damit dem Hotel-Direktor Dr. Kowalski kräftig auf die Zehen. Außerdem muss sie sich noch um ihren Vater Martin kümmern. Er ist ein Querulant, der es faustdick hinter den Ohren hat, der Hotel und Gäste - besonders die weiblichen, die nach amourösen Abenteuern lechzen - aufmischt.

Dann ist da noch Elli auf der Pirsch nach einer guten Partie. Und für Georg schwärmen Männlein und Weiblein gleichermaßen. In die Begehrlichkeiten rund um den smarten Masseur reihen sich aber auch noch Fitnesstrainerin Jenny, Elli, Birgit und der fesche Friseur Jean-Pierre ein.

Ja, es ist was los im Wellness-Tempel. Skurrile und schräge Typen zuhauf, in die die gut aufgelegten Schauspieler der Itterbühne mit viel Spiellust hineinschlüpfen. Allen sind ihre Rollen auf den Leib geschrieben - und einigen ganz besonders. Andreas Brieden spielt den Papa Martin als ausgefuchsten chaotischen Kindskopp. Hajo Tschäge überzeugt als ein leicht verschrobener Tollpatsch. Und in einer Doppelrolle glänzt Christine Bracker - mal gestresste Controllerin, mal aufgetakelte exzentrische Dickmadam Birgit Ballon. Auch Sabine Rukavina erntet Lach-Salven - als herrlich pfiffige Putze Elli und als mondäne Dame Lilly.

Den arroganten, hinterhältigen Spitzbuben Dr. Kowalski präsentiert Willi Dienst. Dagegen recht geerdet zeigt sich die liebenswürdige Jenny (Sabine Robrecht), die alles am Laufen hält, und Hilmar Wilde überzeugt als stinkfauler Hausmeister. Ordentlich frivol die weiblichen Gäste: Gewitzt, schrullig und liebestoll Margot Schäfer als Klara und Heike Meister als Eva. Und Withold Fassbender serviert unschlagbar komisch als Jean-Pierre das gesamte Tunten-Repertoire. Sein Objekt der Begierde heißt Georgie mit den Zauberhänden. Köstlich Rüdiger Daniel, wie er mit treuherzigem Augenaufschlag um seine Verehrer herumtänzelt. Launige Wendungen zum Schluss in Sachen Liebe und Gaunerei. Und mächtig viel Premieren-Applaus.

Die Itterbühne besteht so seit 1997. Ihr erstes Stück hieß "Eiermeiers Kurschatten."

(RP)
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