Hilden Jacobushof ist ein Gewinn für Hilden

Hilden · Schöner wohnen und dabei Energie gewinnen: Im Schatten von St. Jacobus ist ein Vorzeige-Projekt entstanden. Gestern wurde Einweihung gefeiert.

 Kein schöner Anblick: der marode Reichhof.

Kein schöner Anblick: der marode Reichhof.

Foto: Olaf Staschik

2012 lobte die katholische Gemeinde einen Architektur-Wettbewerb für die Neubebauung des alten Reichshofs aus. Vier Jahre später ist das neue Quartier mit 70 Eigentumswohnungen und privater Tiefgarage zwischen Mittel-, Hochdahler- und Mühlenstraße fertig. Das sei für Hildener Verhältnisse doch ziemlich schnell, meinte Baudezernentin Rita Hoff mit einem Augenzwinkern. An anderen Großprojekten (Schweitzer-Areal) wird schon länger als sieben Jahren geschraubt.

Auch die Kritik über die Fassade zur Hochdahler Straßen hin hat sich gelegt. "Wir haben sie auf Wunsch des Stadtrates noch einmal überarbeitet", sagte Evohaus-Geschäftsführer Heinz Hanen: "Das hat zur Akzeptanz beigetragen." Die obere Mittelstraße habe durch den Jacobushof und das schicke Gemeindezentrum Atrium ein neues Gesicht bekommen, betonte Hoff. "Auch wir sind positiv überrascht", pflichtete ihr Kirchenvorstand Stefan Ketel bei: "Das ist für alle, Gemeinde, Stadt und Bewohner ein Gewinn." Er lud die neuen Nachbarn zur Einweihung des "Atriums" am 28. August ein.

Der Plan der katholischen Gemeinde sei aufgegangen. Das marode, 1911 erbaute Gemeindehaus (Reichshof) wurde abgerissen und mit den Erbpacht-Einnahmen ist das neue Gemeindezentrum finanziert worden. 75 Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft, berichtet Immobilienmakler Guido Biegel. Die Erbpacht sei für die Erwerber kein Hindernis, sondern werde durch die minimalen Energiekosten kompensiert. Der Jacobushof ist ein "Energiegewinnquartier". Die Nebenkosten liegen bei 1,10 Euro pro Quadratmeter, sagt Biegel: "Hausgeld, Energie- und Stromkosten sind darin bereits enthalten. Die Eigentumswohnungen kosten zwischen 2400 und 2900 Euro pro Quadratmeter. Evohaus hat ein fortschrittliches Energiemanagement-System installiert, erläuterte Jörg Schmidt. Die neuen Bewohner erproben es jetzt in der Praxis - und werden dabei zum Forschungsprojekt. Das Ziel: Die Bewohner sollen möglichst viel selbst erzeugte Energie nutzen. Dabei hilft ihnen eine geschützte Web-Seite, die jetzt freigeschaltet wird. Dort können die Bewohner ihre persönlichen Verbräuche verfolgen. Sie werden alle 15 Minuten automatisch gemessen. Eine "Ampel" signalisiert, wann es besonders günstig ist, die Waschmaschine anzuwerfen - oder etwas teurer, weil gerade kein Solarstrom zur Verfügung steht. "Das System lernt", erläuterte Schmidt. "60 bis 65 Prozent der üblichen Nebenkosten lassen sich einsparen", versprach Evohaus-Chef Heinz Hanen. Das Unternehmen aus Karlsruhe hat in Hilden 22 Millionen Euro investiert: "Wir haben den Kostenrahmen eingehalten."

(RP)
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