Hilden Jazz-Gesangsreihe geht in ihr siebtes Jahr

Hilden · Vier Konzerte stehen in der Capio Klinik bis Dezember an. Die Plattform wird von gerade von Sängerinnen genutzt.

Elsa Johanna Mohr ist eine junge Jazz-Sängerin, die das Fach an der Musikhochschule Osnabrück studiert - und die sich gern schon jetzt ein wenig in der Szene etablieren will. Deshalb war die Freude groß, als Axel Fischbacher bei ihr anklopfte und fragte, ob sie Teil des "Capio-Jazz" in diesem Jahr sein möchte. Sie möchte, und so kann das Publikum die 26-Jährige am 1. September in der Venenklinik an der Hagelkreuzstraße hören. Die gebürtige Düsseldorferin singt Portugiesisch, bringt brasilianische Rhythmen mit, auf die Fischbacher sich schon freut, "denn das gibt es nicht alle Tage". Mohr hat selbst einige Jahre in Brasilien gelebt und gearbeitet, die Musik liegt ihr.

Fischbacher ist nicht nur der Erfinder der Reihe "Blue Monday", sondern zusammen mit Peter Baumgärtner auch Organisator des Capio-Jazz. Seine Besonderheit: Er bringt ausgebildete Stimmen, echtes Gefühl, räumliche Nähe und Improvisation zusammen. "Kein Affentanz", sagt Fischbacher dazu, "keine Suche nach dem Superstar."

Der Capio-Jazz besteht seit 2010 und hat sich etabliert - sowohl bei den Künstlern als auch bei den Verantwortlichen der Klinik. Bei den Jazz-Tagen sei man sich einst näher gekommen, habe die Idee einer kleinen, feinen Reihe in den Räumen der Villa entwickelt. "Es sind einfach herrliche Abende", sagt Verwaltungschef Olaf Tkotsch im Rückblick, "bei denen es ganz gleichgültig ist, ob nun 30 oder 60 Gäste dabei sind." Auch, dass die Reihe ein Zuschuss-Geschäft für die Klinik bleibt, spielt für Tkotsch keine Rolle: "Wir öffnen unser Haus damit, es nutzt unserem Standing in der Stadt und der Region sowie unserem Image", zählt er die Vorteile des Sponsorings auf. Häufig kommen auch Gäste, die der Klinik als Partner verbunden sind.

Nun also die siebte Auflage der Gesangsreihe, denn darum handelt es sich: um Gesang, Vocals. Das unterscheidet die Konzerte von anderen Jazz-Events gerade auch in Hilden. Gesang bedeutet, dass fast ausschließlich Frauen im Fokus der Reihe stehen, denn es singen ungleich mehr Frauen als Männer. "Auch ich habe beobachtet, dass das Singen im Jazz eine weibliche Domäne ist", berichtet Johanna Mohr. "Männer greifen dann doch lieber zum Instrument." Selbst die Dozenten an den Hochschulen seien größtenteils weiblich.

Tatsächlich: Die vier Konzerte 2017 werden erneut von Frauen bestritten, während der gesamten sechs Jahre sind nur zwei Männer aufgetreten. Start ist bereits nächste Woche. Charlotte Illinger kommt mit ihrem Quartett am 17. Februar. Sie gilt als Sängerin, die sich dem Stil der 50er und 60er Jahre verschrieben hat, ist traditionalistisch geprägt. Zweite im Bunde ist Mara Minjoli, die zurzeit in Amsterdam lebt und studiert. Sie wurde in Bochum geboren, hat an der Folkwangschule studiert und bringt ihr Quintett mit nach Hilden. Mehrfach ausgezeichnet, dürfte auch Minjoli mit ihren eigenen Kompositionen für einen furiosen Abend sorgen.

Nach dem Konzert mit Elsa Johanna Mohr, die unter anderem von Fischbacher und Ulf Stricker musikalisch begleitet wird, geht die Reihe im Dezember mit Silvia Droste aus Herne zu Ende - eine der großen deutschen Stimmen des Jazz überhaupt. Einen Vorverkauf gibt es wie immer nicht, Karten können nur an der Abendkasse erworben werden. Sie kosten 12 Euro, ermäßigt 10. Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr, Einlass ist immer um 19 Uhr, und das Catering übernimmt das team der Capio-Klinik.

(RP)
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