Hilden Jetzt erntet Ferdi Wirtz seine Tannenbäume

Hilden · Seit über 20 Jahren handelt der Hildener Landwirt Ferdi Wirtz mit Tannenbäumen aus eigenem Anbau.

Ruhig ist es in der Mittagszeit auf Ferdi Wirtz' Hof. Sohn Daniel steht inmitten von geschätzt 150 bereits geschlagenen Tannen und hat Zeit für ein Schwätzchen: "Wir schlagen die Bäume für die Kunden", erklärt er. Viele seien nicht auf matschige Böden eingestellt: "Manche Frauen kommen sogar in Pumps, und wenn die Leute zwischen den Baumreihen nach ihrem Exemplar suchen, treten sie schnell auf die kleinen, nachgepflanzten Exemplare." Die eignen sich dann nur noch für Tannengrün, erklärt Vater Ferdi Wirtz später.

Es war ein Onkel aus dem Sauerland, der den Neffen vor über 20 Jahren ermunterte, Weihnachtsbäume anzubauen. Die erste Schonung entstand direkt hinterm Haus. "Später haben wir dann den angrenzenden Bauerngemüsegarten geopfert und weitere Tannen angepflanzt" erzählt Ferdi Wirtz. Mittlerweile stehen die Bäume auf vier Schonungen mit insgesamt 1,5 Hektar Anbaufläche. "Da wachsen 6500 bis 7000 Bäume heran", weiß der Landwirt. Es sind zu 95 Prozent Nordmanntannen, die Lieblinge der Kunden: "Es soll nicht pieken und wenig nadeln", fasst Wirtz die Wünsche der meisten Käufer zusammen. Dass die "Nordmänner" nicht duften, nehmen die Freunde dieser Tannensorte in Kauf.

Familie Wirtz vertreibt jedes Jahr 650 bis 700 Weihnachtsbäume - nicht nur an Privatleute, sondern auch an die Stadt Hilden, an Altenheime und Krankenhäuser in Hilden, Haan, Erkrath und Solingen.

Ferdi Wirtz kauft die Bäume drei-bis vierjährig bei Baumschulen, pflanzt und pflegt sie durchschnittlich zehn Jahre lang. Dann sind sie 2,10 bis 2,20 Meter groß und reif für die Rolle des Weihnachtsbaums: "Ein Baum erster Wahl kostet dann etwa 40 Euro." Tannen von schlechterer Qualität gehen auch für die Hälfte weg.

Die Hildener Bäume werden vom Bauern aufwendig gepflegt: "Bis zu dreimal im Jahr gehen wir mit der Sense durch die Schonung und mähen Unkraut. Sind die Bäume fünf, sechs Jahre alt und werden zu breit, kommt eine Art Machete zum Einsatz. "Damit schneiden wir im Mai die jungen Triebe weg oder kappen die Zweigspitzen." Im siebten, achten Jahr sind dann die ersten Exemplare reif zum Verkauf. Die, die länger stehen, werden weiterhin regelmäßig bearbeitet. Dann geht es auch schon mal der Spitze an den Kragen, damit die Bäume im oberen Bereich nicht zu stark ausdünnen.

"Für mich ist es immer ganz beruhigend, durch die Schonungen zu gehen und die Bäume zurechtzuschneiden", räumt der Bauer ein. Ihm macht aber auch der Verkauf Spaß: "Die großen Bäume liefern wir mit Trecker und Heuwagen selbst aus und stellen sie auch selbst auf." Zu finden sind sie zum Beispiel auf dem Marktplatz in Hilden oder auf dem Warrington-Platz.

Aber auch Privatleute werden auf Wunsch für einen kleinen Aufpreis beliefert. Die ersten Bäume hat Wirtz dieses Jahr bereits im September verkauft: "Der WDR hat etwas Weihnachtliches gedreht und brauchte sie dafür." Manche Kunden gucken sich ihre Bäume schon im Oktober aus und kennzeichnen sie. Die meisten kommen aber erst am 3. und 4. Advent. "80 bis 85 Prozent der Bäume werden von Frauen ausgewählt", weiß Wirtz. "Die Männer sind nur für den Transport zuständig." Bianca Prickner kauft regelmäßig bei ihm: "Die sind frisch geschlagen und halten einfach länger", weiß die Hildenerin.

(ilpl)
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