Haan Jugendhaus in stetigem Wandel

Düsseldorf · Die Angebote der Offenen Tür werden weniger nachgefragt, weil die Jugendlichen durch schulische Verpflichtungen weniger Zeit haben. Die Nutzer selbst suchen nach Orientierung in Gesprächsgruppen.

Das Haaner Jugendhaus bestand gestern genau 25 Jahre. Weder Jugendreferent Dieter Köhler, noch die hauptamtlichen Mitarbeiter Gerhard Richard und Ingrid Maier, die alle drei ein Vierteljahrhundert die Arbeit der einzigen städtischen Jugendeinrichtung gestalten und begleiten, hatten an das Jubiläum gedacht. Im Gespräch mit der Rheinischen Post zogen die drei Sozialpädagogen Bilanz und versuchten einen Blick in die Zukunft.

Schüler nutzen Cafebereich rege

Ein Ziel der Anfangszeit blieb unerfüllt. Es gelang nicht, die Gruppen der früher zwei Jugendeinrichtungen zusammenzuführen und einen offenen Treff für den Lehrling ebenso wie für den Physikstudenten zu schaffen, blickte Dieter Köhler zurück. Aus dem offenen Treff sollte eine Ebene der Interessensbildung entstehen, die wiederum in Gruppen mit Spezialangebot – Fotolabor, Theater oder Elektrowerkstatt – mündeten. Doch die Klientel des Hauses Grow von der Nordstraße war mit Eröffnung des Jugendhauses Alleestraße 6 verloren gegangen.

Da half es auch nicht, die Holz- und Metallwerkstatt zu einem Café umzubauen. Dieses Angebot wurde jedoch bald von Schülern aus dem Schulzentrum Walder Straße entdeckt und ist heute bereits um 7.30 Uhr am Morgen zum Frühstück geöffnet, wird in Freistunden genauso genutzt, wie über Mittag zum regulären Pausenangebot der Hauptschule Zum Diek.

Jugendarbeit hat sich stets gewandelt. "Das klassische Modell nach dem Motto .Wir machen die Türen auf und die Jugendlichen kommen' hat sich überlebt", sagt Dieter Köhler. Dafür hat sich ein respektables Angebot im Outdoor-Bereich etabliert – mit Survival-Training und Kanutouren. Inzwischen fragen Jugendliche gezielt nach Gruppen, in denen sie über Probleme und spezifische Themen sprechen können. Da ist Jugendarbeit ein Stück weit auch Familie, gibt Orientierung und macht nötige Grenzen deutlich.

Die Kinderarbeit wandelt sich in Zeiten zunehmender Ganztagsangebote an Schulen – es geht weg von offener Freizeitgestaltung hin zu strukturierten Angeboten. Gerhard Richard könnte auch doppelt so viele Holzwerkgruppen bieten und hätte immer noch Wartelisten. Die Mittwochs-Ausflüge sind beliebt, stellt Ingrid Maier fest..

Aufgaben in der Zukunft

Dieter Köhler kann sich vorstellen, dass die Jugendhilfe künftig noch stärker mit den Schulen kooperiert und möglicherweise ein Stück Erziehungsarbeit leistet. Denkbar erscheint dem Sozialpädagogen auch, dass sich das Jugendhaus zu einem Generationenhaus wandelt, in dem ältere und junge Semester in Kontakt treten.

(RP)
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