Hilden Jugendliche wollen Treff ohne Aufpasser

Hilden · BA will selbstverwaltetes Café in der Innenstadt. "Das funktioniert nicht", warnt Jugendamtsleiterin Noosha Aubel.

In der letzten Sitzung in diesem Jahr haben die Politiker im Jugendhilfeausschuss ein Thema auf den Tisch bekommen, das sie im nächsten Jahr sicher noch häufiger beschäftigen wird. Die Angebote für Jugendliche in der Innenstadt seien schlecht, meint die Bürgeraktion - und macht sich deshalb für ein nicht-kommerzielles, selbstverwaltetes Jugendcafé für ab 15-Jährige stark. Betreiber könnte ein Trägerverein sein, dem die Stadt einen Zuschuss zu den Betriebs- und Personalkosten zahlt.

Jugenddezernent Reinhard Gatzke und die Verwaltung sind dagegen überzeugt, dass so ein Jugendcafé nicht gebraucht wird. Er beruft sich auf die Jugendbefragung im vergangenen Jahr. Die Jugendparlamentarier hatten daraufhin einen Treff ohne pädagogische Aufsicht in der Grünanlage Holterhöfchen vorgeschlagen und auch schon erste Entwürfe präsentiert. "Die Verwaltung unterstützt einen Großteil der Vorschläge", betont Gatzke. Er will die Öffnungszeiten der evangelischen Jugendeinrichtung "SonderBar" (Eisengasse) als Treff in der Innenstadt erweitern.

Nach dem Umbau der Sekundarschule soll es dort einen Treff für Schüler geben. Dazu will die Verwaltung Wirte bewegen, sich mehr um ein junges Zielpublikum zu kümmern. Für den Dezernenten ganz wichtig: Er will die Angebote verändern und verbessern - "bei insgesamt gleichbleibenden Kosten". Unter anderem will die SPE Mühle den "Treffpunkt Ost" übernehmen. Der Kinder- und Jugendtreff St. Konrad soll auf 1,5 Planstellen erweitert werden.

Das sind für Sabine Kittel (BA) alles "keine guten Alternativen". Die Gründung eines Jugendcafés würde die Stadt mindestens 100 000 Euro im Jahr kosten, betont Noosha Aubel, Leiterin des Amts für Schule, Jugend und Sport. Das zeige die Erfahrung der Stadt Monheim mit dem Rheincafé. Auch dieses Jugendcafé werde pädagogisch begleitet. Aubel: "Selbstverwaltung funktioniert leider nicht. Wir haben nicht ein erfolgreiches Beispiel gefunden." Hilden sei eine kompakte Stadt, die Jugendlichen nach eigenen Angaben nicht auf ein Viertel fixiert. Im bestens ausgestatteten Jugendtreff Area 51 (Furtwänglerstraße) gebe es ein eigenes Programm mit Jugendkultur - "und für ab 16-Jährige auch Bier." Das von vielen Hildener Jugendlichen schmerzlich vermisste "jwd" sei eine kommerzielle Disco-Kneipe gewesen.

Die CDU unterstützt den Vorstoß der Bürgeraktion, so Fraktionsvorsitzende Marion Buschmann: "Jugendliche wollen einen Treff, aber ohne pädagogische Betreuung." Das Jugendparlament solle herausfinden, wie sich das die jungen Leute konkret vorstellten. Das Jugendamt hatte die Politiker gebeten, bis 15. Januar eine Stellungnahme abzugeben. Das war der SPD viel zu kurz. Sie bat um Verlängerung. In der übernächsten Sitzung (19. Februar) soll weiterdiskutiert werden.

(RP)
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