Hilden Jungkellner servieren um die Wette

Hilden · Bei Jugendmeisterschaften des Gastgewerbes treten die Hotelfachleute von morgen in den Wettstreit.

 Einen Tisch einzudecken gehörte zu den Aufgaben, die der Berufsnachwuchs im Wettbewerb bewältigen musste. Vanessa Hoff belegte am Ende Platz 2.

Einen Tisch einzudecken gehörte zu den Aufgaben, die der Berufsnachwuchs im Wettbewerb bewältigen musste. Vanessa Hoff belegte am Ende Platz 2.

Foto: ola

Es ist 10.30 Uhr, als Vanessa Hoff sich auf den Weg zum Berufskolleg Kohlstraße in Wuppertal macht. Vanessa absolviert gerade eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Amber Hotel in Hilden. Das Berufskolleg, das sie besucht, ist eigentlich in Düsseldorf. Wuppertal aber ist für die 19-Jährige heute ein besonderer Ort.

In Wuppertal finden jedes Jahr die Jugendmeisterschaften in gastgewerblichen Ausbildungsberufen statt: Bevor die Auszubildenden ihre Prüfungen vor der IHK ablegen, können sie hier unter fast gleichen Bedingungen vorher einmal gegeneinander antreten und die besten Restaurantfachleute, Köche und Hotelfachleute zu Siegern küren. Die Kandidaten kennen sich allerdings kaum, denn sie treten nacheinander an; Abgucken ist also nicht möglich. Die Meisterschaften sind eine Art Probelauf vor der Prüfung. Es mache sich einfach gut im Lebenslauf, erzählt Isabel Hausmann von der Dehoga Nordrhein. Sie ist auch Teil des achtköpfigen-Jurykomitees. Rainer Schulte, Direktor des Waldhotels Heiligenhaus, ist Vorsitzender der Jury. Aus seinem Haus nimmt auch jemand an der Meisterschaft teil: Simon Naudzus tritt als Koch an. Einen Interessenkonflikt sieht Schulte aber nicht. Bei den Köchen zieht er sich einfach zurück.

Vanessa führt währenddessen ein kleines Rollenspiel vor. Sie muss eine Veranstaltung für 80 Studenten planen. Vom passenden Buffet (Salat, Suppe, Hauptgang), über die dazugehörigen Getränke bis zum Unterhaltungsprogramm muss die angehende Hotelfachfrau den beiden Herren von der Studentenschaft ein Angebot machen. Sie findet, es war ganz o.k. Das Angebot hat sie sich natürlich vorher gründlich überlegt. Vanessa ist schon den ganzen Tag aufgeregt. Für sie ist der Wettbewerb nicht einfach ein Punkt im Lebenslauf. Sollte es nicht gut laufen, sei das nicht weiter schlimm, hat ihr Chef, Holger Lachmann, ihr versichert. Allerdings hat er auch gesagt, der Wettbewerb sei früher nur für Azubis im dritten Lehrjahr gewesen, Vanessa fehlt dafür noch ein Lehrjahr. Die Auszubildende hat Angst, Aufgaben zu bekommen, die sie noch gar nicht gelernt hat. Dazu kommt, dass sie ihr Hotel mit Stolz erfüllen möchte. Bei ihrer nächsten Station muss sie in einem Restaurant Tische decken, das kennt sie. Wichtig ist die Ordnung auf dem Tisch, dass das Besteck parallel an den Sitzplätzen liegt, die Servietten gefaltet in der Mitte stehen. Danach sind fünf weitere Stationen vorgesehen. Vanessa kennt nicht jede einzelne. Canapés stehen auf der Menütafel, aber die kann sie auch. Ohnehin habe der Serviceberuf, sei es im Hotel oder im Restaurant, viel mit dem Handwerk in der Küche zu tun, sagt Isabel Hausmann. Dunkel und spät wird es sein, wenn die Kandidatin aus Hilden erfährt, ob sie ihren Chef stolz gemacht hat. - Am Ende holt Vanessa Hoff den 2. Platz hinter Ephraim Wittersheim.

(RP)
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