Hilden Karnevalsprinz macht sich nicht nass
Hilden · Der noch amtierende Hildener Karnevalsprinz Detlef I. wurde jetzt vom Karnevalsausschuss-Unterbach 1957 zur so genannten "Cold Water Challenge" aufgefordert. Er will nicht teilnehmen - wohl aber der CCH. Der hat bis Mittwoch Zeit.
Sie fahren auf der Wildwasserbahn, stürzen sich in Swimming Pools oder Seen, waten in Plantschbecken oder formieren sich zum Wasserballett: Die Narren in Düsseldorf und Umgebung treiben es zurzeit auch im Sommer bunt - hauptsache, der Spaß ist nass. Der Grund: Die "Cold Water Challenge" zieht ihre Kreise, und diese Bewegung schwappt in den Kreis Mettmann hinein. Jetzt wurde auch der amtierende Hildener Karnevalsprinz Detlef I. von Prinz Johannes I. dazu aufgefordert. Johannes Bremkens ist Repräsentant des nahen Karnevalsausschuss-Unterbach 1957.
Der Hildener Prinz aber ist für diesen Spaß nicht zu begeistern: "Für mich ist das alles ein bisschen übertrieben. Das ist nicht so mein Ding", sagt Detlef Meyer. Da er die Einladung an sich persönlich ausgesprochen betrachte, sei die Sache damit für ihn erledigt. Frei stehe es aber dem Carnevals Comitee Hilden (CCH), sich zu beteiligen: "Das müssten sie selber wissen, was die machen", sagt Meyer.
Um eine Hildener Teilnahme doch noch zu ermöglichen, hat Prinz Johannes I. daher gestern auch das gesamte CCH offiziell zur "Cold Water-Challenge" herausgefordert. "Dem CCH bleibt bis Mittwochnachmittag Zeit, sich etwas Lustiges auszudenken", sagt Rolf Voss, stellvertretender Geschäftsführer des KA-Unterbach, der selbst mit viel Spaß an der Challenge teilnahm. Der KA-Unterbach hatte dazu am Unterbacher See eine Persiflage auf den Film "Der weiße Hai" und die TV-Serie Baywatch gedreht. Prinz Johannes I. übernahm dabei die Rolle des strahlenden Retters.
Das sind die Cold Water Challenges in Düsseldorf
Das Prinzip der "Cold Water Challenge" funktioniert wie ein Kettenbrief. Jeder Verein, der die Übung bestanden hat, fordert drei weitere zur Teilnahme auf. Das sind Ortsvereine der DLRG, Freiwillige Feuerwehren, aber vielfach eben auch Karnevalsvereine. Innerhalb von 48 Stunden müssen sich die zum "Kaltwasser-Wettbewerb" aufgeforderten Gruppen einen lustigen Spaß im oder mit Wasser überlegen und sich dabei filmen. Das Video ist dann auf die Internet-Plattform Youtube einzustellen. Wer diese Probe nicht besteht, ist dazu verpflichtet, den herausfordernden Verein zu einer Grillfeier einzuladen oder Geld für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden.
Die Ideen sind kreativ: Mitglieder des KG Regenbogen fuhren auf der Wildwasserbahn der Düsseldorfer Kirmes, die Niederkasseler Tonnengarde stellte sich ans Rheinufer und bewarf sich gegenseitig mit Wasserbomben und die Benrather Schlossnarren absolvierten eine Kneipp-Kur im Benrather Schlossgraben. Die Benrather forderten daraufhin die Unterbacher heraus, die das Spiel weiter nach Hilden tragen wollen.
Ein Spaß, den Polizei und Rettungskräfte auch mit ein wenig Skepsis verfolgen werden: Bei der Cold Water Challenge gab es auch schon Verletzte. So fielen im Münsterland Ende Juni neun Teilnehmer des vermeintlichen Spaßes aus einem mit Wasser gefüllten Muldenkipper und verletzten sich teilweise schwer. In St. Wendel (Saarland) musste der dortige Feuerwehrvorstand wegen eines "Cold Water Challenge"-Videos zurücktreten - die Einsatzkräfte, die leicht bekleidet aus einer Waschstraße herausspazierten, waren dafür scharf kritisiert worden. Die Kreispolizei in Mettmann musste indes bislang noch nicht einschreiten: "Hier ist die Challenge noch nicht negativ in Erscheinung getreten. Es gab keine Einsätze", sagt Polizei-Sprecher Frank Sobotta.
