Hilden Kinder klären "Mord" im Fabry-Museum

Hilden · Eine Woche voller Überraschungen liegt hinter elf Kindern. Sie haben einen Mord aufgeklärt. Opfer war die junge Journalistin Amelie. Die Schüler fanden ihre Leiche am Montag zwischen alten Fässern in der historischen Kornbrennerei.

 Jede Menge Experimente: Walther Enßlin (u.m.) und Jean Cheikh Daoud (r.) starten eine selbst gebaute Rakete.

Jede Menge Experimente: Walther Enßlin (u.m.) und Jean Cheikh Daoud (r.) starten eine selbst gebaute Rakete.

Foto: Olaf Staschik

Diese Ferienaktion der besonderen Art organisiert der Chemiker und frühere Lehrer des Helmholtz-Gymnasiums, Walther Enßlin für Schüler zwischen neun und dreizehn Jahren. Das Besondere hierbei ist, dass die Teilnehmer lernen, naturwissenschaftlich zu arbeiten. Enßlin bietet Kindern so erste Einblicke in Chemie und Biologie.

In Leverkusen-Opladen ging es gleich am ersten Tag auf Spurensuche. Dort fanden sie ein Vermächtnis der Toten. Noch vor Ort haben die Kinder die dortigen Pflanzen selbst probiert, um eine Vergiftung damit auszuschließen.

Die Untersuchung des Briefs am nächsten Tag ergab, dass es sich nicht um einen Selbstmord handeln kann. Eine erneute Besichtigung des Tatorts lieferte den Hinweis, dass dort eine gefährliche Waffe verwendet wurde. Ein Gemisch aus Backpulver und Zitronensäure wurde augenscheinlich als Bombe genutzt. "Es geht hier um was Größeres!", sagte Benedikt und brachte diverse Geheimdienste ins Spiel. Olga Dürrschmidt und Jian Cheikh Daoud (Enßlins Kollegen), die ihn die Woche über unterstützten, sind getarnte russische oder syrische Spione, stellte sich heraus. Das sorgte natürlich für Spekulationen bei den jungen Forschern. Spannend wurde es, als es den Kindern gelang, Kontakt mit dem Hauptverdächtigen aufzunehmen und eine Geldübergabe zu vereinbaren. Sie missglückte, als der syrische Spion den Mann entführte. Weitere Untersuchungen ergaben letztlich, dass der Täter eine Möglichkeit gefunden hatte, gezielt Gene eines Menschen zu löschen und durch andere zu ersetzten. Diese Verfahren existiert sogar in Wirklichkeit. Amelie war ihm auf die Schliche gekommen und wollte seine Forschungen in ihrer Zeitung aufdecken. Der Täter hatte Viren in ihren Wein gemischt, die letztlich den Tod herbeiführten und Auskunft gaben über seine Identität. Es handelte sich um einen Biochemiker, gespielt von Markus Hartung. Somit hatte ihn die Gruppe durch die Spurensuche und dem Nachgehen von Hinweisen überführt.

Enßlin war sichtlich stolz auf die Arbeit der Kinder. "Ihr seid klasse gewesen. Ich bin begeistert!", lobte er die jungen Detektive gestern in der Abschlussbesprechung. Auch der Mörder war anwesend. Warum habe er überhaupt die junge Frau getötet, wollten die Schüler wissen. Er wäre ja so oder so wegen seiner verbotenen Forschung ins Gefängnis gegangen. "Ein Mann wie ich bleibt da nicht lange", erklärte der Verbrecher mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Aus der Zeit nehmen die Kinder eine Menge neuer Erfahrungen mit.

Im Vordergrund stand der Spaß, doch Enßlins Kombination eines Kriminalfalls mit wissenschaftlichem Arbeiten ist schon etwas ganz besonderes. "Wir hatten super viel Spaß diese Woche", berichtete Katharina.

(RP)
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