Hilden Kita-Beiträge für Gutverdiener steigen

Hilden · Die Verwaltung schlägt vor, für Haushalte mit mehr als 90.000 Euro Jahreseinkommen drei weitere Stufen einzuführen.

Kita-Beiträge in der Region
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Foto: dpa, Rainer Jensen

Die Stadt gibt in diesem Jahr gut 8,4 Millionen Euro mehr aus als sie einnimmt. Bürgermeisterin Birgit Alkenings hatte alle Mitarbeiter um Sparvorschläge gebeten. Mehr als 300 wurden eingereicht und analysiert. Jetzt steht einer dieser Sparvorschläge am Donnerstag, 3. Dezember, im Jugendhilfeausschuss zur Beratung an. Die Verwaltung schlägt vor, drei weitere Einkommensstufen bei den Elternbeiträgen für die Betreuung in Kitas und bei Tageseltern einzuführen. Bislang endet die Beitragstabelle bei Stufe 7: über 90.000 Euro Familien-Bruttojahreseinkommen. Ab 1. August 2016 soll es neun Stufen geben - wenn der Stadtrat zustimmt. Stufe 7 hieße dann: bis 105.000 Euro. Stufe 8: bis 120.000 Euro. Stufe 9: über 120.000 Euro. Das wird bei den betroffenen Gutverdienern sicher nicht auf Beifall stoßen, weiß auch Jugenddezernent Reinhard Gatzke.

Aber auch die als wohlhabend geltende Stadt Hilden steht finanziell mit dem Rücken an der Wand. Kämmerer Heinrich Klausgrete muss in den nächsten vier Jahren Jahr für Jahr mit einem Defizit im Haushalt planen. 2018 wird seine Rücklage auf 4 Millionen Euro zusammengeschmolzen und praktisch leer sein. Gatzke drückt das so aus: "Wir müssen versuchen, die Balance zu halten, dass Hilden eine familienfreundliche Stadt bleibt. Wir müssen im Kita-Bereich aber auch einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten und versuchen, zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Die Grundstruktur bleibt, wie sie ist. Geschwisterkinder sind nach wie vor beitragsfrei. Hilden hat insgesamt günstige Kita-Gebühren und das auch schon längere Zeit."

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Das Jugendamt hofft, mit den drei neuen Einkommensstufen zusätzlich 95.000 Euro im Jahr zu erzielen. Diese Mehreinnahme könne nur geschätzt werden, erläutert Jugendamtsleiterin Noosha Aubel: "Familien in der Höchststufe legen in der Regel keine Einkommensunterlagen vor und stufen sich selber ein." Parallel sollen die drei zusätzlichen Einkommensstufen auch für die Betreuung durch Tageseltern kommen. Dort erhofft sich die Stadt Mehreinnahmen von 14.000 Euro.

Zum 1. August 2012 hatte der Stadtrat die Beitragsgrenze von 17.500 auf 25.000 Euro Familienjahreseinkommen angehoben und so finanzschwache Eltern entlastet. Dadurch soll auch Kindern aus armen Familien der Besuch einer Kita ermöglicht werden.

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Für die Betreuung der Kinder von 0 bis 6 Jahren in Kitas oder durch Tageseltern wendet die Stadt in diesem Jahr 16,3 Millionen Euro auf. Dem stehen Einnahmen (Landeszuschüsse, Elternbeiträge) von 8,8 Millionen Euro gegenüber. Das bedeutet: Die Stadt bezuschusst die Kinderbetreuung mit 7,5 Millionen Euro. Rechnet man die Verwaltungskosten hinzu, sind es rund 10 Millionen Euro. Die Eltern der betreuten Kinder zahlen 1,6 Millionen Euro, so der Jugenddezernent. Das heißt: Die Elternbeiträge machen gerade einmal 10 Prozent des gesamten Aufwandes der Stadt aus.

Und weil die Nachfrage nach Kinderbetreuung steigt, muss Hilden weiter investieren. In diesem Jahr hat die Stadt 13,4 neue Stellen geschaffen: 12 davon für den Ausbau der Kitas und der Ogata. Ein Gebäude der Heuss-Schule soll in eine Mega-Kita mit sechs Gruppen und 105 Plätzen, darunter 32 für unter Dreijährige, umgebaut werden. Das kostet 3,1 Millionen Euro.

(RP)
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