Hilden Klärwerk wird modernisiert

Hilden · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband investiert bis 2014 fast sechs Millionen Euro in die Technik in der 54 Jahre alten Hildener Kläranlage. Der Starkregen der vergangenen Tage beeinträchtigt nicht die Leistung.

 Abwassermeister Walter Oelert (l.) und BRW-Fachbereichsleiter Abwasser Markus Koch mit einer Probe aus dem Belebungsbecken, in dem Mikroorganismen das Abwasser reinigen. Im Hintergrund der Faulturm.

Abwassermeister Walter Oelert (l.) und BRW-Fachbereichsleiter Abwasser Markus Koch mit einer Probe aus dem Belebungsbecken, in dem Mikroorganismen das Abwasser reinigen. Im Hintergrund der Faulturm.

Foto: Staschik

Bis Juli 1957 war die Itter ein in allen Regenbogenfarben schillernder Abwasserbach, der auch dementsprechend roch. Dann ging die erste Ausbaustufe des Klärwerks Hilden in Betrieb. Die Anlage wurde Anfang der 60er-Jahre erweitert und von 1981 bis 1984 für 35 Millionen Mark zur ersten vollbiologischen Kläranlage des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes ausgebaut.

Die mittlerweile 54 Jahre alte Konstruktion funktioniert bis heute, erläutert Markus Koch, Leiter des Abwasser-Fachbereichs beim BRW: "Die Bausubstanz ist gut in Schuss, hat eine Untersuchung ergeben. Nur die gut 30 Jahre alte Technik wird bis 2014 Stück für Stück für knapp sechs Millionen Euro modernisiert."

Kosten senken

Die neue Technik sei effizienter, spare Energie und senke die Kosten, erläutert der Ingenieur. Im Juli vergangenen Jahres wurde beispielsweise eine neue Feinrechenanlage mit Waschpresse in Betrieb genommen. Das führte dazu, dass sich die Menge des Rechenguts und die Entsorgungskosten in der Verbrennungsanlage mehr als halbierten.

Methanhaltiges Gas, das aus Faulschlamm gewonnen wird, heizt den Faulturm und treibt ein Blockheizkraftwerk an. "Inzwischen produzieren wir 34 Prozent des in der Kläranlage verbrauchten Stroms selbst", rechnet Koch vor. Die Kläranlage Hilden reinigt das Wasser für rund 66 000 Einwohner von Hilden, Haan, Düsseldorf und Solingen sowie angeschlossene Industriebetriebe. Die Kapazität liege bei rund 76 000 Einheiten.

"Alle Prozesse, die im Klärwerk ablaufen, laufen so auch in der Itter ab", fasst Abwassermeister Walter Oelert zusammen: "Im Klärwerk wird die Selbstreinigungskraft des Wassers mit Hilfe von Mikroorganismen komprimiert." Anfang der 90er-Jahre wurden die gesetzlichen Anforderungen verschärft. Neben organischen Schmutzstoffen müssen seitdem auch Phosphor- und Stickstoffverbindungen aus dem Abwasser entfernt werden. "Wir liegen deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen", erklärt Koch. Was nach dem Klärprozess in die Itter geleitet werde, sei gereinigtes Wasser, jedoch kein Trinkwasser, weil es noch nicht hygienisch rein sei.

Trotz Starkregens wie in den vergangenen Tagen könne die Kläranlage in Hilden nicht überlaufen, betont der Abwasser-Experte. Dafür sorgten Regenrückhaltebecken, die den Zulauf zum Klärwerk regelten. In Hilden seien Abwasser- und Regenwasserkanäle getrennt — Mischwasserkanäle gebe es nur im Hildener Süden. Die Trennung der Kanalnetze sorge dafür, dass das Abwasser ins Klärwerk und das Regenwasser kontrolliert direkt in die Itter (oder Rückhaltebecken) geleitet wird.

(RP)
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