Hilden Künstler beleben Leerstand mit ihren Werken

Hilden · Kunstverein H6 darf an der Mittelstraße ein Ladenlokal als Galerie nutzen. Die Schau ist sehenswert.

 Dieter Suhr, Kerstin Grober, Andreas Hauswirt, Ursula Schimanek und Hans-Dieter Mühle freuen sich auf Besucher der neuen Galerie.

Dieter Suhr, Kerstin Grober, Andreas Hauswirt, Ursula Schimanek und Hans-Dieter Mühle freuen sich auf Besucher der neuen Galerie.

Foto: Olaf Staschik

Es dauert nur wenige Minuten, und schon steht die erste Kundin in den Ausstellungsräumen. Anni Rosemarie Becker schaut sich interessiert um. Die Erkrather Autorin hat einen Abstecher vom Hildener Büchermarkt an das untere Ende der Mittelstraße unternommen, um sich die am Sonntag pünktlich um 13 Uhr eröffnete Galerie einmal näher anzuschauen. Gerne und immer wieder mal besucht sie Hilden. Dass die Mitglieder des Kunstvereins "H6" ein leer stehendes Geschäft zum Ausstellungsraum umgestaltet haben, findet sie gut. "Es fällt auf. Die Leute sehen das und gucken."

Der Verein "Haus Hildener Künstler H6" darf an der Mittelstraße 113 bis Weihnachten ein leeres Ladenlokal als Galerie nutzen. Der Architekt Christof Gemeiner, selbst Mitglied des Vorstandes vom H6, hatte die Idee für die zeitweise Nutzung leer stehender Geschäfte in der City. Er ist davon überzeugt, dass nicht nur die Künstler von dieser Möglichkeit profitieren, sondern dass es auch für den Eigentümer leichter ist, ein derart belebtes Ladenlokal wieder neu zu vermieten.

Dass es nun so schnell mit der "Galerie auf Zeit" geklappt hat, ist eine schöne Überraschung: "Wir sind darüber sehr froh und glauben, dass es eine gute Möglichkeit ist, gerade in der Vorweihnachtszeit die Kreativität und Qualität unseres Vereins der Öffentlichkeit zu zeigen", sagt Monika Medam, Pressesprecherin vom H6.

Den Kontakt zum Privateigentümer der Immobilie hat der ehemalige Bürgermeister Horst Thiele vermittelt. Der Verein zahlt keine Miete, muss aber Nebenkosten aufbringen, erläutert Andreas Hauswirth, H6-Vorstandsmitglied. Daher gehen 20 Prozent der über das Geschäft verkauften Kunstwerke an den Verein, der dieses Geld wiederum in den Betrieb des Ladenlokals steckt.

Zuvor waren dort unter anderem ein Schreibwaren- und ein Frozen Yogurt-Laden. Jetzt sind auf etwa 50 Quadratmetern mehr als 50 Gemälde, Fotografien, Drucke, Skulpturen und Collagen ausgestellt. Sie zeigen einen sehenswerten Querschnitt künstlerischen Schaffens in Hilden, wurde doch jedem Vereinsmitglied die Möglichkeit eröffnet, in der neuen Galerie zwei Werke zu zeigen. Die Preise reichen von 70 Euro für eine Fotografie bis hin zu 950 Euro für eine Holzskulptur.

Der Verein darf das Geschäft bis Ende des Jahres nutzen. Es soll bis einschließlich 23. Dezember jeden Samstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Es ist nicht das erste Mal, dass Hildener Künstler einen Leerstand mit ihren Werken beleben: Karin Deprez und Mitstreiter haben auch aus den Räumen der ehemaligen Dresdner Bank, Nove-Mesto-Platz 3c, eine Galerie gemacht.

(arue)
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