Hilden Künstler sorgen für Seh-Erlebnis: Weiß ist nicht farblos

Hilden · Die Ausstellung "Monochrom weiß und..." wird im Haus Hildener Künstler eröffnet. 13 Teilnehmer zeigen eine Auswahl ihrer Arbeiten.

Irgendwie strahlt der Raum eine Atmosphäre der Stille aus. "Monochrom weiß und..." heißt die neue Ausstellung im H6, die die unbunte Farbe Weiß thematisiert. Ein spannendes Seh-Erlebnis erwartet die Besucher heute zur Vernissage und die Erkenntnis, dass Weiß nicht farblos ist. Dass die unbunte Farbe bei unterschiedlichen Materialien und Arbeitsweisen alle mögliche Schattierungen und Nuancen hervorbringen kann. 13 Künstler haben sich individuell und recht experimentierfreudig mit Weiß auseinandergesetzt. In ihren Acryl-Werken vernetzt Hildegard Skirde Weißgetöntes in geometrischen Momenten, wirbelnden Pinselbahnen und naturverbundenen Elementen. Mechthild Debbert-Hoffmann präsentiert lichte architektonische Räume. Leere und Strenge werden durch zarte Pastell-Töne und hinein projizierte Kugeln gemildert.

Ein in sich ruhendes poetisches Gebilde aus Keramik hat Ute Kaiser geschaffen: Rund geformte Schnüre, ineinander verschlungen, zu einer Art Nest modelliert und mit weißem Ton eingefärbt. Kaiser war es auch, die die zwölf Mitstreiter gefunden und für diese Ausstellung begeistert hatte.

Und so sieht man eine Vielfalt an Malerei, Objekten, Collagen und auch Fotografien. Wie die eigentümlich stimmungsvollen Fotoarbeiten von Detlef Kaiser. Aufs Wesentliche reduziert, erscheinen die schwarz-weißen Fragmente der Brückenkonstruktion und einer fast bizarr anmutenden Außenwendeltreppe. Sonja Zeltner-Müllers Kreuz- Impression, reich an feiner Struktur und Symbolik, wirkt aufs Auge sehr meditativ. Und auch ein Hauch von Magie und experimenteller Lust stecken in der hellgetünchten, in der Mitte gespaltenen, zart gewölbten Tonkugel von Nanni Wagner – assoziiert eine archaische Weltkugel. Der Kontrast Schwarzweiß findet sich in den großformatigen spannenden Collagen von Natascha Bauer. Fundstücke vom Rhein, eine bizarre Formation von Schlingpflanzen oder Seilen, hat Christian Rosival in weiße satte Farbschichten gehüllt – bereit zur Metamorphose. Dann verliert sich das Auge im Filigranen und Dynamischen der Strukturen und Formen einer reizvollen Milchstraßen-Komposition von Walburga Schild-Griesbeck. Henning O. überlässt seine Collagen-Arbeiten der Fantasie des Betrachters. Die mit eingearbeiteten Puppen, Zahlen und Kleidungselementen plastische Collage bietet mit ihrer strahlend weißen Reflexion jede Menge Gedankenspiele. Eine besondere Faszination umgibt die zart weiß transparenten Alabaster-Skulpturen von Ute Voets. Ein Hingucker! In Elipsen-Form hat sie die kristallenen Wunderwerke auf glatt poliertem Stahl perfekt geformt. Lässt an eine japanische Installation denken.

(nea)
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