Hilden Künstlerin setzt Musik in Farben um

Hilden · Unter dem Titel "Musikpoesien" zeigt Bärbel Esser im "Kulturflur im Alten Helmholtz" eine Werkschau.

Bärbel Esser zeigt 27 Werke, die einen sprühenden Kosmos zeigen. Meisterlich sind ihre Radierungen, gestochen scharf.

Bärbel Esser zeigt 27 Werke, die einen sprühenden Kosmos zeigen. Meisterlich sind ihre Radierungen, gestochen scharf.

Foto: Olaf Staschik

Kulturamt und Musikschule der Stadt Hilden eröffnen am Sonntag mit dem spannenden Grafikzyklus "Musikpoesien" den neuen Ausstellungsort im Alten Helmholtz. Ein ausgesprochen musikalischer Ort, an dem die Düsseldorfer Künstlerin Bärbel Esser die Musik in ihren Radierungen sichtbar werden lässt. "Und ein Glücksfall für Hilden", berichtet Kulturamtsleiterin Monika Doerr erfreut: Gerade diese neue Ausstellungsfläche biete den idealen Rahmen für "Musikpoesien". Ebenso begeistert zeigt sich Musikschulchefin Eva Dämmer. "Mit diesem Projekt hat Frau Doerr bei uns offene Türen eingerannt", sagt sie. So können die Musikschüler auch mal über den Tellerrand hinüberschauen.

Wie geschaffen, um Brücken zwischen Künsten zu spannen, ist Bärbel Essers Grafik-Zyklus. Esser hat in ihren 27 Werken einen fantasiesprühenden Kosmos erschaffen. Er taucht in eine rundum musikalische Welt ein - oder gar umgekehrt? Ganz dicht muss man an die Bilder heran - am besten mit Lupe. Mit der hat auch Esser ihre winzigen Figuren gestaltet. In der Zeit der Entstehung (1976-1993) beschäftigte sie sich, selbst auch Pianistin, viel mit Musik. Meisterlich sind ihre Radierungen, gestochen scharf, fein und klar in den Linien. Und was sich alles in ihren skurrilen Geschichten tummelt! Man muss sie entschlüsseln, sich hineinlesen. Essers Kunst schwingt, vibriert und wird manchmal dreidimensional gefühlt.

Tiere, Menschen, Comics, Technik, Instrumente, Notenschriften, Natur, Sprache - alles korrespondiert unter- und miteinander. Hinter all dem visuellen Sound, dem poetischen witzigen Treiben, hinter all dem Nonsens lauert die Musik, mal melodisch fein, mal gewaltig dissonant - und virtuos mit der Radiernadel inszeniert. Da ist die "Schallplatte", ein alter Tonträger, eingebettet in musikalische Chiff-ren. Trickreich, launig und hintergründig die Tier-Impressionen: In "C-bras" sieht man Zebras zwischen Tastaturen, "Affetuoso" mit Saxophon. In "Porco Flauto" gilt es Schweine wie in einem Vexierbild zu finden - wie das mit Waldhorn-Ringelschwanz.

Und Goofy sitzt an der Harfe inmitten barocker und farbiger Disney-Figürchen. Zum Schmunzeln auch die Grafiken von Konzert-Proben. Zwischen Fragmenten von Original-Partituren gewittert es grandios - temporeich, zerstörerisch und chaotisch. Und erheiternd ist die "118. Klavier-Matineé", ein Karneval des Federviehs. Ja, es passiert eine Menge im Kulturflur im Alten Helmholtz. Entdecken ist gefragt.

Am Sonntag, um 15.30 ist die Eröffnung der Ausstellung, laut Eva Dämmer, eine ungewöhnliche, musikalisch-künstlerische Vernissage mit Kaffee und Kuchen und Musik quer durchs Treppenhaus (Gerresheimer Straße 20). Die Begrüßung übernimmt der erste stellvertretende Bürgermeister Norbert Schreier, die Einführung Dr. Sandra Abend. Öffnungszeiten 10. bis 27. April, Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr.

(nea)
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