Hilden Kunstwerke orientieren sich am Raum

Hilden · Der Bergische Künstlerbund zeigt im Haus Hildener Künstler die Gemeinschaftsausstellung "Mehr Hoch als Breit".

Vom Fußboden bis fast zur Decke reichen die drei sehr schmalen, übereinander aufgehängten Werke von Mariele Koschmieder. Die Installationen aus schwarz-weißem Papier, das zu etlichen filigranen Schlaufen zusammengelegt ist, ziehen beim Betreten des Raumes im Haus Hildener Künstler den Blick auf sich. Das ungewöhnliche Format ist kein Zufall, sondern bewusst gewählt: Die Ausstellung von 13 Mitgliedern des Bergischen Künstlerbundes (BKB) trägt den Namen "Mehr Breit als Hoch", und dieser ist Programm: Die Werke der Künstler sollten sich an den räumlichen Gegebenheiten des "H6" orientieren.

"Die Vorgabe, nur schmale, hohe Formate zu zeigen, erschien uns sinnvoll, um dem Raum trotz vieler Exponate dennoch Transparenz und Leichtigkeit zu geben", erläutert Koschmieder. Die Erkratherin hält die Komposition für gelungen und "angenehm für den Betrachter".

Viele Mal hätten sie und ihre Kollegen die Werke — Malereien, Zeichnungen, Fotografien, Digigrafien, Objekte — auf- und dann wieder umgehängt. "Von einigen Ideen waren wir selbst überrascht", stellt Koschmieder fest. Ein Bild von Hildegard Skirde ("Impressionen") und ein titelloses Werk von Hella Enz-weiler (ein offenbar grübelnder Schimpanse, darunter der Satz "cogito, ergo sum") zum Beispiel bilden ein harmonisches Duo, denn Farbgebung und sogar die Linienführung ähneln sich.

Die Ausstellung beeindruckt aber nicht nur durch teils unerwartete Arrangements, sondern vor allem durch die Bandbreite an Motiven, Ideen und Techniken, zumal auch für die Skulpteure galt: Objekte an die Wand. So bleibt der Innenraum im "H6" frei, der Betrachter kann die Werke auch aus der Distanz anschauen oder große Teile der Ausstellung als Ganzes wahrnehmen.

Obwohl jedes Exponat seinen ganz eigenen Reiz hat, stechen einige besonders hervor. Britta Salm zum Beispiel hat mit Metallplättchen, gewobenen Drähten und darin eingearbeiteten Schmucksteinen einzigartige Universen in schwarzen Rahmen geschaffen. Uwe Dreyer wiederum verfremdete am Computer digitale Fotografien und setzte aus ihnen ein neues Bild zusammen. Vanessa M. Hötger präsentiert mehrere Fundstücke wie etwa den Teil einer bemalten Holzscheibe sowie ein scheinbar darüber schwebendes Gewirr aus Draht und Seidenpapier.

Letzteres wogt durch die aufsteigende warme Luft der Heizung darunter sanft hin und her — ein anfangs gar nicht beabsichtigtes, aber dadurch nicht weniger faszinierendes Schauspiel.

(RP)
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