Hilden/Haan Laden und Schule evakuiert
Düsseldorf · Ab 13 Uhr waren Polizei und Feuerwehr gestern ununterbrochen im Sturmeinsatz. Die Hochdahler und die Beethovenstraße in Hilden mussten für Stunden gesperrt werden. In Haan traf ein Baum das Friedensheim-Dach.
Heftige Sturmböen erreichten gestern Windgeschwindigkeiten von 90 km/h und mehr, berichtete die Kreispolizei. Die Feuerwehren im Kreis meldeten über 300 Sturmeinsätze. Menschen wurden in Hilden und Haan nicht verletzt. Die Sachschäden lassen sich noch nicht abschätzen.
Ab 13 Uhr gab es für Feuerwehr und Polizei in Hilden keine ruhige Minute mehr. Bis in die Abendstunden arbeiteten die 35 Retter, verstärkt durch die Freiwillige Feuerwehr, 27 Einsätze ab. Die beiden schwierigsten Fälle: Sturmböen schleuderten Dachziegel vom alten Reichshof auf die Hochdahler Straße. Erst gegen Abend schaffte es die Feuerwehr, die losen Dachziegel herunterzuholen. Die Polizei sperrte das Teilstück zwischen Gabelung und Berliner Straße. Der Verkehr wurde über die Gabelung umgeleitet. Folge: ein Verkehrschaos und lange Staus auf der Kirchhof- und der Berliner Straße.
Zum Teil lange Wartezeiten
Auf der Beethovenstraße riss der Sturm die komplette Dachhaut (rund 400 Quadratmeter) eines Flachdaches ab und schleuderte sie auf das Dach des Norma-Supermarktes. Zehn bis 15 Mitarbeiter und Kunden wurden evakuiert, der Laden und die benachbarte Schule vorsorglich geschlossen. Die Polizei sperrte die Beethovenstraße, weil Gefahr bestand, das Dach könne auf der Straße landen. Der Feuerwehr gelang es schließlich, die Reste des zerstörten Dachs zu bergen und zu sichern. Ein umgestürzter Baum blockierte eine Zeitlang die Krankenwagen-Zufahrt des Hildener Krankenhauses und brachte die Retter zum Rotieren, berichtete Stadtbrandmeister Lothar von Gehlen. Am Frans-Hals-Weg entwurzelt der Sturm eine elf Meter hohe Tanne auf dem Grundstück der Kalstert-Grundschule. Sie fiel auf einen geparkten Mercedes. Der Besitzer der elf Jahre alten Limousine stand kopfschüttelt davor. Der Hausmeister der Schule, Meinhard Becker, sperrte die Straße ab und rief die Feuerwehr. Auf der Wache hieß es: "Das kann zwei Stunden dauern." An der Henkenheide 34 knickten die Böen zwei große, alte, morsche Bäume ab. Die Bewohner hatten Glück. Die Stämme fielen nicht auf ihr Haus, sondern krachten auf die Straße.
Landstraße blieb gesperrt
Die S-Bahnlinie 7 war zwischen Solingen und Hilden zeitweise gesperrt. Äste hingen in der Oberleitung, Bäume lagen auf den Schienen: Mehr konnte Gerd Felser, Sprecher der Bahn AG in NRW, nicht sagen: "Es gibt so viele Störungen. Wir haben keinen Überblick mehr, wo überall und wie lange sie dauern."
Schon morgens hatte die Haaner Feuerwehr den ersten Einsatz. An der Straße Buschhöfen war ein Baum auf ein Auto gestürzt. Wenige Meter weiter, im Friedensheim, musste am Nachmittag ein Baum zersägt werden, der ein Dach getroffen und beschädigt hatte.
Während des ganzen Nachmittags hatten die Helfer — die hauptamtliche Wache hatte zahlreiche Freiwillige zur Verstärkung gerufen — einen Einsatz nach dem anderen. Immer wieder galt es, Bäume zu fällen, die umzustürzen drohten oder bereits umgefallen waren. So musste die Landstraße für rund anderthalb Stunden gesperrt werden. Die Polizei leitete den Verkehr um.
