Hilden Leiche im Keller der Sparkasse

Düsseldorf · Eine Woche vor Fabrys 450. Geburtstag kamen "Die Fabry-Papiere" von Oliver Pautsch heraus. Der erste Hildener Stadtschreiber verknüpft historische Schriften des Wundarztes mit einem neuen Fall für Hanna Broder.

"Ich bereite ein Verbrechen vor": Nach dieser Antwort an einen Wachmann hatte Oliver Pautsch einiges zu erklären, als der Krimi-Autor für seinen letzten Roman "Seelentöter" aus Recherchegründen mit seiner Kamera um das Sparkassen-Gebäude schlich. Nun ist der Neubau zum Schauplatz des dritten Romans um die Hildener Kriminalhauptkommissarin Hanna Broder geworden. Das im Emons-Verlag erschienene Buch "Die Fabry-Papiere" ist seit gestern im Handel.

"Wir waren ja schon Konzertsaal oder Ausstellungshalle, aber noch nie Roman-Schauplatz", freut sich Sparkassendirektor Jörg Buschmann. Und hofft, dass die bei Pautsch während der Bauarbeiten gefundene Leiche im Keller Fiktion bleiben wird. Dass neben der erstaunlicherweise nicht mumifizierten Leiche auch verschollene Originalschriften des berühmten Hildener Wundarztes liegen, die für Sammler einen immensen Wert haben, führt die Ermittler in ein aufregendes Kapitel mittelalterlicher (Stadt-)Geschichte.

Hilfreich für den in Köln lebenden "Hildener Stadtschreiber" war deshalb neben der Webcam am Rathaus, mit der Pautsch am heimischen Schreibtisch die Fortschritte des Sparkassenneubaus verfolgen konnte, vor allem das Stadtarchiv. "Außer der Büste, an der ich täglich vorbei kam, war mir Fabry während meiner Schulzeit nicht so präsent", verweist der Helmholtz-Abiturient auf mögliche Lehrplan- (oder Gedächtnis-)Lücken. Das Ansinnen des Stadtarchivars und Fabry-Museumsleiters Dr. Wolfgang Antweiler, einen historischen Roman zu schreiben, verwarf er jedoch: "Das ist einfach nicht mein Genre."

Pflichtlektüre für Deutsch-Kurse

Stattdessen verknüpfte er Wissen und Ansichten des Universalgelehrten (teils in Originalzitaten integriert) mit einem spannenden neuen Broder-Fall, der erstmals auch schon für Teenager geeignet ist.

"Meine erste Klassenlehrerin von der Wilhelm-Hüls-Schule, der ,Die Fabry-Papiere' gewidmet sind, fand die ersten beiden Bände zu blutig", bekennt der dreifache Familienvater schmunzelnd.

Ob es der Roman als Pflichtlektüre in die Hildener Deutschkurse schafft, bleibt abzuwarten. Beim großen Fabry-Festwochenende in einer Woche will Oliver Pautsch zumindest an einem Buchstand "Die Fabry-Papiere" signieren — zumal unter den 130 Namensvettern des berühmten Jubilars, die aus ganz Deutschland nach Hilden kommen werden, sogar einer ist, der auch am 25. Juni Geburtstag hat.

(RP)
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