Großbrand in Hilden Löscharbeiten dauern an

Hilden · Noch immer schlagen Flammen aus den Trümmern von fünf Gewerbehallen an der Herderstraße. Die Feuerwehr löscht den Großbrand bereits seit mehr als 50 Stunden. "Die Trümmer müssen auseinandergezogen und Glutnester abgelöscht werden", sagte Bürgermeisterin Birgit Alkenings gestern bei einer Pressekonferenz. Das werde noch zwei bis drei Tage dauern, schätzt Feuerwehr-Dezernent Norbert Danscheidt: "Erst dann kann die Kriminalpolizei mit der Suche nach der Brandursache beginnen."

 Auch gestern noch dauerten die Löscharbeiten an der Herderstraße an. 4000 Liter Schaummittel - mit Wasser zu mehr als 133 Kubikmeter Löschschaum gemischt - waren bis gestern Mittag verbraucht.

Auch gestern noch dauerten die Löscharbeiten an der Herderstraße an. 4000 Liter Schaummittel - mit Wasser zu mehr als 133 Kubikmeter Löschschaum gemischt - waren bis gestern Mittag verbraucht.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Ob der in großen Mengen frei gewordene Ruß gesundheitsschädlich ist, soll spätestens heute feststehen. Das Landesumweltamt hatte bereits am Sonntag Proben genommen und in Düsseldorf untersucht. In der Luft habe es keine kritischen Schadstoffkonzentrationen gegeben, betonte die Bürgermeisterin. Deshalb sei es relativ unwahrscheinlich, dass der Ruß giftig sei. Die Stadt hatte vorsorglich im Nordwesten und in der Stadtmitte die Außengelände von Schulen, Kitas und die Spielplätze gesperrt: "Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten sollte in diesem Bereich vorerst nicht gegessen werden."

Der Zustand der drei schwer verletzten Feuerwehrleute (in Meldungen war anfangs irrtümlich von vier Verletzten die Rede gewesen) sei "kritisch, aber nicht hoffnungslos", sagte Alkenings. Die drei standen fünf Meter vor einer Halle, als sie von einer großen Stichflamme getroffen wurden, berichtet stellvertretender Wehrleiter Birger von Gehlen: "Diese Durchzündung hat uns total überrumpelt. Die Stichflamme setzte eine Lagerhalle in 15 Metern Entfernung sofort in Flammen." Die drei Verletzten trugen die vorgeschriebene Schutzausrüstung. "Sie ist zerbröselt", so von Gehlen. Der Helm und die Atemschutzmaske von Bernhard Janeck seien geschmolzen. Das lässt ahnen, wie heiß der Feuerball war. Janeck (58) hatte Sonntagnacht Bereitschaftsdienst. Seine schweren Verbrennungen werden in der Unfallklinik in Duisburg-Buchholz behandelt. Die beiden anderen Verletzten sind Anfang 30 und liegen in der Uniklinik Düsseldorf.

Viele Hildener bekundeten ihre Anteilnahme mit den Verletzten und übermitteln Genesungswünsche, berichtete Alkenings: "Das kommt an. Aber bitte rufen Sie nicht auf der Feuerwache an und bitte kommen Sie nicht persönlich vorbei." Die Kameraden seien sehr angegriffen. Lothar von Gehlen war der Vorgänger von Bernhard Janeck und 17 Jahre Leiter der Hildener Feuerwehr. Er schied im Februar 2012 aus Altersgründen aus. "Die Kameraden haben nichts falsch gemacht", ist sich von Gehlen sicher. "Sie waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Man kann noch so vorsichtig sein. Bei einer Rauchgas-Entzündung macht man nichts. Verdammtes Restrisiko."

Bernhard Janeck stammt aus einer Feuerwehr-Familie. Sein Vater Paul Janeck (90) ging 1941 mit 18 zur Hildener Feuerwehr, auch um den Jugendorganisationen der Nationalsozialisten zu entgehen. Seinen aktiven Dienst beendete er 1983 als stellvertretender Wehrführer mit 60 Jahren. Auch Bernhard Janecks Bruder Walter war bei der Freiwilligen Wehr. 2012 schied der Hauptbrandmeister aus dem aktiven Dienst aus.

Die Hallen waren an Gewerbetreibende vermietet. Unter anderem auch an die Spedition Rosskothen. Sie unterhielt dort ein Lager. "Wir sind versichert", sagt Geschäftsführer Jean-Louis Rosskothen.

(RP)
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