Haan Logistischer Kraftakt

Düsseldorf · In den Osterferien wird das Mittelhaaner Schulgebäude Dieker Straße leer- und die ehemalige Pestalozzischule eingeräumt. Kinder, die noch Winterkleidung vermissen, werden an der Blücherstraße fündig.

Da steht ein Klavier auf dem Flur – nämlich neben dem künftigen Klassenraum der 1 a. Und der sieht schon fast wohnlich aus. Lange Tischreihen, Topfpflanzen auf den Fensterbänken und Regale, in denen sich noch die Umzugskartons stapeln, aus denen unter anderem buntes Bastelpapier lugt. "Wir liegen gut im Zeitplan", betont Vorarbeiter Oliver Riegel. Sein Umzugsunternehmen, die Firma Picobello aus Chemnitz, räumt in den Osterferien das dem Abbruch geweihte Gebäude der Grundschule Mittelhaan an der Dieker Straße aus – und das Interimsquartier in der ehemaligen Pestalozzischule an der Blücherstraße wieder ein.

"Ein logistischer Kraftakt", sagt die städtische Projektleiterin Katrin Sann mit Blick auf den engen Zeitplan. Aber Riegel verweist auf die Erfahrung seines Unternehmens: "Auch in Haan sind wir schon mit zwei Schulen umgezogen." Insgesamt zehn Männer – je fünf an beiden Standorten – räumen das eine Gebäude aus und das andere ein. An der Blücherstraße wuchtet Andreas Löwe gerade die Stühle und Schreibtische von der Ladefläche des Lastwagens auf die Platte eines hydraulischen Möbelliftes. Am Fenster des ersten Stocks – hier soll nach den Osterferien die zweite Ganztagsgruppe einziehen – werden die mit Zuordnungs-Etiketten versehenen Möbel in Empfang genommen und in die entsprechenden Klassenzimmer gebracht. Was von den Lehrern mit einem gelben Punkt beklebt wurde, ist bereits an der Dieker Straße entsorgt worden.

Der größte Raum in der ersten Etage dient als Musik- und Computerraum. Die erste Hardware wurde bereits installiert. Die Klassenzimmer sind deutlich kleiner – und könnten dringend einen neuen Anstrich gebrauchen. Doch das lohnt sich nicht mehr (siehe Info). Immerhin zeugen die herumstehenden Putzeimer und Besen vom Einsatz des Hausmeisters Heinz Gumpert und seines Teams.

An der Tür zur 3 b hängt noch das Relikt einer früheren, erfolgreichen Kooperation der beiden Schulen – ein Plakat von Februar 2008, das auf eine Autorenlesung für die Pestalozzi-Schüler und die Mittelhaaner Viertklässler hinweist. Und die ehemaligen Gebäudenutzer grüßen die künftige 4 b mit Selbstporträts, die noch an der Wand hängen. Der Interims-Schulhof ist zwar etwa drei Viertel kleiner als jener an der Dieker Straße, aber mit Basketballkorb, zwei Tischtennisplatten und einem modernen Klettergerüst zweckmäßig eingerichtet. "Schüler und Lehrer müssen sich einschränken, aber dieses Provisorium ist allemal besser als eine Containerlösung", findet Ute Eden. Problematischer erscheint der städtischen Gebäudemanagerin die Raumaufteilung: Zwar reichen die zehn Klassenzimmer gerade aus, doch sind sie recht klein und gehen teilweise ineinander über. Zudem gibt es kaum Mehrzweck- und nur zwei Räume für den offenen Ganztag – im Neubau sollen es dann vier Gruppen werden. "Alles Gründe, warum diese Interims- keine Dauerlösung sein kann", betont Eden. Die lange Unsicherheit über die Schulzukunft hat das Anmelde-Verhalten der Eltern für das kommende Schuljahr 2010/11 übrigens nicht beeinflusst. Die neue erste Klasse wird, nach einer Prognose von Schulleiterin Gabriele Steven, mindestens zwei-, voraussichtlich aber wieder dreizügig werden.

(RP)
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