Hilden Museum sucht historische Besteckteile

Hilden · Eine Schenkung an das Wilhelm-Fabry-Museum soll Grundstock einer stadtgeschichtlichen Sammlung werden.

 Museumsleiter Wolfgang Antweiler zeigt Besteck der früheren Hildener Firma "Heimendahl und Keller". Nicht alle Sätze sind vollständig. Daher sucht er jetzt nach den noch fehlenden Teilen.

Museumsleiter Wolfgang Antweiler zeigt Besteck der früheren Hildener Firma "Heimendahl und Keller". Nicht alle Sätze sind vollständig. Daher sucht er jetzt nach den noch fehlenden Teilen.

Foto: Stephan Köhlen

Mit Klingen und Stahlwaren wird weltweit vor allem die Nachbarstadt Solingen in Verbindung gebracht. Aber auch Hilden kann in dieser Hinsicht etwas bieten: Von 1883 bis 1976 produzierte und verkaufte die Firma "Heimendahl und Keller" hochwertige Bestecke an der Eichen- und später an der Herderstraße. 45 dort zwischen 1930 und 1970 produzierte Teile hat ein privater Sammler jetzt dem Wilhelm-Fabry-Museum geschenkt.

Mit diesen Tafelmessern, -gabeln, -löffeln, Teelöffeln und Kuchengabeln als Grundstock will das Museum nun einen bisher wenig beachteten Teil der Hildener Stadtgeschichte aufarbeiten.

Bis zur Schenkung gab es im Stadtarchiv lediglich einige schriftliche Aufzeichnungen über das Unternehmen, das 1874 von Emil Keller in Solingen gegründet wurde. 1881 nahm der Firmengründer den aus dem Wuppertaler Raum stammenden Richard Heimendahl als Teilhaber und kaufmännischen Leiter in die Firma auf. Nach dem Umzug nach Hilden produzierte das Unternehmen zunächst als oHG Heimendahl und Keller, bis es 1923 durch die Söhne der Inhaber in eine Aktiengesellschaft, die Heimendahl & Co. GmbH, umgewandelt wurde.

Stadtgeschichtlich interessant ist das Unternehmen nach den Worten von Museumsleiter Wolfgang Antweiler vor allem, "da die Firma jahrelang wegen ihrer Vielfalt einzigartig in Hilden war". Belegt ist zudem, dass die Verbesserung in der Besteckfertigung der Firma große wirtschaftliche Erfolge bescherte. Diese Erfolge wurden unter anderem mit Produkten wie den Modellen "Elite", "Alpha", "Exquisit" oder "Fontana" sichtbar. Eine Modellreihe trug zudem die Bezeichnung "Hilden".

Die Schenkung des privaten Sammlers enthält auch eine Tafelgabel und einen Tafellöffel aus der bei Heimendahl und Keller produzierten DAF-Bestecken. Die Muster wurden 1938 von Kurt Baer entworfen. Bei den beiden Sammlungsstücken wurde die Marke der Deutschen Arbeitsfront allerdings abgeschliffen, "das Besteck wurde sozusagen entnazifiziert", sagt Antweiler. Einen Namen gemacht hat sich die Firma vor allem durch die Herstellung von Britanniawaren. Das sind Bestecke aus einer damals in Deutschland noch neuen Zinn-Legierung. Spezialitäten der Metallwarenfabrik waren darüber hinaus Tafelbestecke aus verzinntem, vernickeltem und verchromten Stahl, aus rostfreiem Krupp-Lizenz-Stahl sowie versilbertem und verchromten Alpaka-Silber. Insgesamt zwölf verschiedene Modellreihen umfasst die Bestecksammlung des Museums, wobei nur die Reihen "Elite" und "Alpha" vollständig sind. Bei den Modellen "Alpha", "Exquisit", "Fontana", "Hilden", "Rhombus", "Derby" und "Perlrand" fehlen die Kuchengabeln. Ebenfalls nicht vollständig sind die Reihen "Casino", "Facette", das DAF-Besteck sowie ein Muster, dessen Bezeichnung nicht bekannt ist.

"Wir suchen jetzt nach den fehlenden Besteckteilen, aber auch nach weiteren Informationen zur Firma", sagt Antweiler. Vor allem an alte Fotos und Kataloge denkt der Museumsleiter dabei.

(RP)
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