Jeckes Interview Prinz Thomas II "Na klar zeige ich meine schönen Beine"

Hilden · Das Oberhaupt der Hildener Narren genießt die Hoch-Zeit des Karnevals. Hier erklärt er Details zu Ornat und Gefolge.

Ihre Tollität, Sie rasen derzeit von einem Termin zum nächsten. Sind Sie eigentlich jeck?

Prinz Na klar. Wer dieses Hobby auslebt und auch noch Prinz macht, muss einfach jeck sein. Bei diesen Terminen lernt man aber viele Leute kennen, die genauso jeck sind.

In Ihrem Gefolge finden sich reichlich Familienmitglieder. Mit was haben Sie gedroht, wenn die nicht mitmachen? Enterbung?

Prinz Es war für sie selbstverständlich mich zu unterstützen, und weil meine Frau nicht dabei ist, brauchte ich schließlich zwei "Aufpasser"!

Sie sind das Oberhaupt des närrischen Volks. Dürfen Sie sich da selbst aussuchen, was Sie anhaben?

Prinz Ja, in Hilden gibt es keine Vorgaben zum Ornat. Auch die Farbe ist frei wählbar. Fester Bestandteil sind nur die Prinzenketten und die Pritsche des Prinzen.

Wenn das so ist: Sind Strumpfhosen nicht was für die Frau?

Prinz Die Strümpfe gehören einfach dazu. Warum soll ein Mann seine schönen Beine verstecken?! Die Strümpfe haben weder etwas mit politischen noch mit sexuellen Aussagen zu tun. Seit ca. 1890 gab es Karnevalsprinzen, die sich kniefrei in Strumpfhosen zeigten. Wer entsprechend schöne Beine hat, folgt diesem Brauch bis heute.

Mal was Ernstes: Wie schützen Sie sich, wenn es am Rosenmontag minus 20 Grad kalt ist? Könnte ja sein.

Prinz Warm anziehen und reichlich schunkeln. Außerdem haben wir so viel Wurfmaterial geladen, dass uns beim Schmeißen der Kamelle gar nicht kalt werden kann.

Sind Sie eigentlich zufrieden mit der Frau an Ihrer Seite, also Prinzessin Sabine? Man munkelt ja, es sei eine verkuppelte Ehe auf Zeit, die Sie beide da eingegangen sind.

Prinz Ehe? Dafür habe ich meine Frau, aber es ist schon wichtig, dass die Chemie stimmt, da man viel Zeit miteinander verbringt. Außerdem ergänzen wir uns sehr gut und haben beide viel Spaß bei unseren Auftritten.

Prinzessin (aus dem Off): Hört, hört was man so alles munkelt... Sicher, durch unsere Präsenz unter den närrischen Jecken und auf den Stufen der Karnevalsleiter sind wir vorübergehend zeitlich mehr aneinander gebunden als an unsere Ehe- und Lebenspartner. Aber ist das direkt als sogenannte "Ehe" anzusehen? Was munkelt man denn dann erst bei unserer Bundeskanzlerin?...Sie ist an 365 Tagen unterwegs...also verkuppelte Ehen mit sämtlichen Staatsmännern der Welt... Sessionsbedingt ist die oberste Stufe der Karnevalsleiter fast erklommen. Danach heißt es wieder langsam absteigen und in unsere sicheren Häfen der Partnerschaft festmachen.

Mancher meint ja, Winter- und Sommerbrauchtum sollte man tauschen: Die Schützen haben sowie immer Loden an, denen ist es im Sommer viel zu heiß bei ihren Paraden. Und die Narren frieren im Winter, weil sie gerne wenig anhaben. Wie stehen Sie zu einem solchen Tausch? Sollte Hilden mal wieder Vorreiter sein?

Prinz Ich selber lebe sowohl das Sommerbrauchtum als auch das Winterbrauchtum aktiv aus und habe somit die Lizenz, das ganze Jahr durchzufeiern. Es ist sicherlich angenehmer bei wärmeren Temperaturen den Straßenkarneval zu feiern, aber durch die zahlreichen Sommerfeste der einzelnen Karnevalsgesellschaften sind wir auch im Sommer mit unserem Winterbrauchtum gut vertreten. Aus Tradition ist ein Verschieben des Karnevals aber gar nicht möglich, weil er dazu dient, im Zeitraum vor der sechswöchigen Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt, ausgiebig zu feiern.

Letzte Frage, Ihre Tollität: Womit beschäftigen Sie sich ab Aschermittwoch?

Prinz Dann tausche ich die Prinzenmütze mit der Präsidentenmütze, denn nach der Session ist vor der Session und nach einer kurzen Verschnaufpause laufen die Vorbereitungen für die nächste Session an.

GÖKÇEN STENZEL STELLTE DIE FRAGEN. ALTWEIBER FOLGT DAS INTERVIEW MIT DER PRINZESSIN.

(RP)
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