Windmühlen zu kämpfen?

Ulrich Mahlknecht Ja, die Zahl ist erschreckend, aber es gibt auch Hoffnung: Die Sterberate ist im vergangenen Jahrzehnt gesunken. Deutlich. Bei Frauen um elf, bei Männern sogar um 17 Prozent. Statistisch gesehen ist die Krebsbehandlung in Deutschland sogar besonders gut: Betrachtet man die Sterberate liegen wir in Deutschland etwas besser als der Durchschnitt in der Europäischen Union. Aber letztlich ist es dem einzelnen Kranken - und auch mir als Arzt - doch egal, ob er einer von 1000 oder einer von 500 000 Betroffenen ist. Natürlich hilft eine große Erfahrung, aber wir dürfen uns nicht zu weit vom einzelnen Menschen und seinen individuellen Möglichkeiten und Grenzen entfernen. Seine Lebensqualität muss unser Maßstab sein.

Was kann jeder Einzelne tun, um sich vor Krebs zu schützen?

Mahlknecht Auch wenn die Chancen auf Heilung steigen, wollen wir als Forscher Wege finden, dass die Krankheit gar nicht ausbricht. Im Grunde wissen wir alle, wie wir unser individuelles Risiko minimieren - indem wir gesund und maßvoll leben, uns ausgewogen ernähren, ausreichend bewegen und zufrieden sind. Das ist schon schwer genug, hilft aber nicht allein. Gerade sind die Zahlen für Hautkrebs veröffentlicht worden, die in den letzten fünf Jahren um fast 25 Prozent gestiegen sind. Die häufigste Ursache neben der familiären Veranlagung ist hier schlicht zu viel Sonne. Jeder einzelne sollte ein ganzes Maßnahmenbündel schnüren, aber dabei den Spaß am Leben nicht vergessen.

Die Behandlung von Krebspatienten ist in der Regel langwierig und mit vielen Arztterminen verbunden. Warum bietet der Verein Tumorzentrum Kplus jetzt noch ein weiteres Expertengespräch an?

Mahlknecht Der Kampf gegen den Krebs braucht Zeit, Zeit, die meine Mitstreiter und ich im Tumorzentrum Kplus den Patienten und Angehörigen geben wollen. Jeder Patient, jeder Angehörige geht anders mit der Erkrankung um, jeder benötigt seine eigene Zeit. Viele Fragen stellen sich erst im Verlauf der Therapien, aber oft auch erst nach den einzelnen Behandlungen. Mit der Veranstaltung "Krebs - Sie fragen, Experten antworten", bei der immer Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen ansprechbar sind, wollen wir Hilfen aufzeigen, ganz gleich, was gerade auf der Seele brennt.

Wie ist die Fragerunde organisiert?

Mahlknecht Ganz schlicht. Wir bieten einmal im Monat mittwochs ab 18 Uhr den Gesprächstermin an. Wir sind abwechselnd in Solingen, Hilden und Haan zu Gast, dann beginnt die Runde wieder neu. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Wir sind einfach da und stehen mit unserem Wissen zur Verfügung.

TERMIN: MITTWOCH, 6. AUGUST, AB 18 UHR IM KPLUS FORUM AM ST. JOSEFS KRANKENHAUS HILDEN, WALDER STRASSE 34-38.