Hilden Namhafte Kunst unter freiem Himmel

Hilden · Man muss nicht ins Museum gehen, um Skulpturen renommierter Künstler zu sehen: Manche stehen auf der Straße.

 "Lebensgröße II" auf dem Bahnhofsvorplatz in Hilden

"Lebensgröße II" auf dem Bahnhofsvorplatz in Hilden

Foto: ati

Wer einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen Heinz Brelohs (1940 in Hilden geboren, 2001 in Köln gestorben) bekommen möchte, findet in der Bronzeplastik "Lebensgröße II" auf dem Bahnhofsvorplatz in Hilden ein eindrucksvolles Anschauungsobjekt. Seine Witwe Krimhild Becker hatte es 2009 der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Breloh arbeitete als Professor und Dozent im In- und Ausland. 1989 erhielt er den Preis des Deutschen Künstlerbundes. Skulpturen von Breloh stehen unter anderem vor der St. Nikolaikirche in Wismar, auf dem Moltkeplatz in Essen und vor dem Wissenschaftszentrum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Werke von Breloh werden unter anderem im Kolumba-Museum (Köln) sowie im Museum Schloss Morsbroich (Leverkusen) - in renommierten Einrichtungen also. Und auf dem Bahnhofsvorplatz in Hilden.

 Die Plastik des Künstlers Otto Herbert Hajek steht mitten in der Langenfeld City.

Die Plastik des Künstlers Otto Herbert Hajek steht mitten in der Langenfeld City.

Foto: Ralph MATZERATH

"Guck mal, da steht Kunst!" - so kann man auf Ratinger Gebiet gleich an zehn öffentlichen Stellen frohlocken, denn die Stadt hat seit der "Euroga 2002plus" einen Kunstweg zwischen dem Parkplatz Steinkothen tief im Angertal und der Stadtgrenze nach Düsseldorf im Erholungspark Volkardey. Da bietet sich ein ausgedehnter Spaziergang oder am besten gleich eine Radtour an, um die teils etwas versteckt, weil mitten in der Natur platzierten Skulpturen und Installationen zu entdecken. Den "Mann im Hirschgeweih" von Stefan Balkenhol zum Beispiel, den "Himmel auf Erden von Werner Barfus, das "Kartographische Baumzeichen" von Peter Brüning, das "Pferd" von Johannes Brus, die "Hasentangente" von Robert Hartmann, den "Anlasser" von Johannes Lenhart, das "Schreitende Tor" von Beatrix Sassen, das "Rosentor" von Brigitte Trennhaus, "Springer und Bauern" von Timm Ulrichs und "Hasenkommunikation Nr. 7" von Ulrike Zilly. Einen Überblick gibt es im Internet unter www.stadt-ratingen.de/freizeit_kultur_sport_tourismus/museum/sammlung/kunstweg/117280100000030367.php, wo individuelle Anreisebeschreibungen erstellt werden können.

Auf dem Weg von Mettmann ins Neandertal über die Talstraße kommt man an einem Brückenpfeiler des Südrings vorbei. Dort lohnen sich zwei Blicke auf die "Höhlenmalerei des 2. Jahrtausends" des Düsseldorfer Künstler Martin Baltscheit. Ein Wort dazu genügt: bitterböse. Ein paar Kilometer weiter finden sich ebenfalls sehenswerte Brücken-Graffiti einheimischer Künstler, die allerdings noch nicht ganz fertig sind. Im Bavierpark in Erkrath findet sich ein modernes sehenswertes Mahnmal zum Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft von 1933-1945. Es handelt sich um ein Projekt der Schüler des Gymnasiums am Neandertal unter Leitung des Kunstlehrers Herbert Griesmann. Auf dem Jubiläumsplatz in Mettmann stehen drei Stehlen, die bei unterschiedlichem Sonnenstand und Lichteinfall aufs Interessanteste ihre Farbe ändern. Es ist ein Hologramm des Düsseldorfer Grafikdesigners Reinhard M. Görs.

Eine 16 Meter hohe Stele des Bildhauers und Malers Heinz Mack (*1931) steht in Langenfeld. Der Mitbegründer der international einflussreichen Zero-Gruppe hat seinem Werk den Namen "Großer Vertikaler Rhythmus" gegeben. Mack stellt Licht und Farbe, Struktur und Form in immer neue Dialoge. Bei der 2008 in Rathausnähe an der Solinger Straße aufgestellten Stahl-Stele konterkariert er die in sich ruhende, statische Erscheinungsweise durch rhythmisch gezackte Elemente. Der Stahl ist in einer bronzegoldfarbenen Einbrennlackierung beschichtet. Ein transparenter Quader als oberer Abschluss reflektiert das Tageslicht und wird nachts von innen beleuchtet. Inmitten der Langenfelder Fußgängerzone steht das "Stadtzeichen" des Bildhauers Otto Herbert Hajek (1927-2005), langjähriger Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes. Nach dem Ankauf 1984 hatte die Stadtverwaltung die 1969 und 1980 geschaffene Edelstahlskulptur zunächst an einer unscheinbaren Stelle platziert. 2000 versetzte sie das Hajek-Werk als Blickfang in die neu gestaltete City.

"Water Island Morsbroich" heißt die Brunnenskulptur, die 2010 vom dänischen Künstler Jeppe Hein vor dem Schloss Morsbroich (Gustav-Heinemann-Straße 80) geschaffen wurde. Hier ist Betreten und Anfassen ausdrücklich erwünscht. Doch wer von einem der vier Zugänge aus die trockene Insel im Brunnen erreichen will, muss gut aufpassen, wenn er nicht nass werden will. In unregelmäßigem Rhythmus erheben sich Wasserfontänen rund um die Innenfläche, manchmal nur auf einem Teil des Kreises, manchmal rundum. Während die Kinder diesen spielerischen Zugang zur Kunst genießen, können erwachsene Begleiter den hinteren Skulpturenpark oder das Museum Morsbroich im Schloss besuchen.

(mkl/mei/cis/hup/ik)
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