Hilden Naturfreunde suchen nach den Mini-Dinosauriern

Hilden · Diplom-Biologin Anja You zeigte im Auftrag der VHS 19 Kindern und Erwachsenen den Lebensraum der Zauneidechse.

 Anja You (links) musste selbst erst einmal suchen, bevor sie eine der scheuen Zauneidechsen zu Gesicht bekam.

Anja You (links) musste selbst erst einmal suchen, bevor sie eine der scheuen Zauneidechsen zu Gesicht bekam.

Foto: Staschik

Die ersten Teilnehmer warten schon auf dem Parkplatz nahe der Hundewiese. Immer wieder steigen Herrchen mit ihren Haustieren aus VW-Bussen und Mini-Vans, während das Wetter erste Kreislaufprobleme verursacht. Eine Tour über den Sandberg bei der Schwüle, um Eidechsen zu sehen, während Hunde laut bellend querbeet über die Wiesen rennen? Ob das erfolgreich sein kann?

Bis Diplom-Biologin Anja You auftaucht, finden sich 19 Teilnehmer zusammen, um auf die Suche nach Zauneidechsen zu gehen. Zu Beginn erzählt You, Dozentin des VHS-Kurses, einiges Wissenswerte über das gerade mal 20 Zentimeter große Tier und zeigt Fahndungsfotos zur Orientierung: Die Weibchen sind grau-braun, die Männchen giftgrün. Mitten in der Natur hat das Tier damit einen Vorteil. Doch die Biologin mit den blonden Rastazöpfen macht Mut: "Das Wetter ist warm und schwül. Das mögen Eidechsen eigentlich sehr gerne."

Bevor sich der Suchtrupp mit Rucksäcken, Getränken und Handykameras auf den Weg macht, gibt die Leiterin noch den Hinweis, dass jede Zauneidechse ein unverwechselbares Schuppenmuster auf dem Rücken hat und deshalb individuell erfasst werden kann. Um die mindestens 170 Tiere aber einzeln unterscheiden zu können, reicht ein einzelner Spaziergang nicht aus. Anja You hat für ihre Diplomarbeit zehn Monate damit zugebracht, die Hildener Verwandten der Dinosaurier zu studieren.

Dann geht die Suche los. Die erste Zauneidechse findet der achtjährige Lars Hillmann, der mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester mitgeht. Die klingelnden Radfahrer und bellenden Hunde werden nicht mehr wahrgenommen. Schnell finden die Teilnehmer weitere Exemplare. Grüne und braune krokodilförmige Köpfe recken sich den Menschen entgegen. "Zauneidechsen wissen ganz genau, wo das Gesicht ist, und beobachten es die ganze Zeit", erläutert You. Einige Erwachsene stoßen auf kleine, schwarze Erdkröten, die durch die Büsche hüpfen. Zwar keine Mini-Dinos, aber begeistern kann die Erdkröte auch. Den Rest der Wanderung unternimmt die Gruppe in geduckter Haltung, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Die Neugierde gilt nun den Schlüpflingen. Das sind die gerade mal fünf Zentimeter großen Neugeborenen der Eidechsen. Die Eier vergräbt die Mutter häufig in verlassenen Mäusegängen und überläst sie der wärmenden Sonne. Tatsächlich findet Felix (7) neben der blauflügeligen Ödlandschrecke gleich zwei Schlüpflinge in einem Gebüsch. Felix, der von seinem Großvater Jörg Schumann begleitet wird, verrät: "Ich bin ein Fan von Eidechsen, Dinosauriern und Drachen." Anja You zeigt zum Schluss noch Eidechsen- und Schlangenhäute. Die Teilnehmer sind begeistert. Die anderthalb Stunden waren für jeden lehrreich. Das sagt am Ende auch Felix' Opa: "Man nimmt die Natur doch ganz anders wahr. Bei einem einfachen Spaziergang hätte ich das alles nicht gesehen."

(RP)
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