Auf Ein Wort Franz Maria Werhahn Nimm dich nicht so wichtig

Hilden · Kennen Sie Menschen, die meinen, alles selber machen zu müssen? Oft sind es überdurchschnittlich tüchtige Menschen, die viel bewegen. Doch fehlt es ihnen manchmal an Vertrauen und Gelassenheit.

Seine besten Leute musste Jesus von ihrem Hang zum Selbermachen erst heilen, bevor er sie für das Reich Gottes gebrauchen konnte. Das Evangelium kennt für diesen Typus verschiedene Beispiele. Als er einmal mit seinen Jüngern über den See Genezareth fuhr, traf sie mitten auf dem See ein von den Bergen her wehender Fallwind. Wasser drang ins Boot - und Jesus schlummerte. Vermutlich versuchten sie hektisch das Boot mit Schöpfgefäßen leer zu bekommen. Erst als all ihre Mühe nicht half, weckten sie den schlafenden Jesus auf und riefen: "Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?" Daraufhin stillt er den Seesturm und fragt sie in einer Mischung aus Traurigkeit und Vorwurf: Habt ihr noch keinen Glauben?" Die Jünger kümmern sich nur um das Naheliegende: das Ausschöpfen des Bootes. Und als sie die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen feststellen, bekommen sie es mit der Angst. Dass Jesus trotz Sturm und Wellengang seelenruhig schläft, gibt keinem von ihnen zu denken. Erst als sie die drohende Katastrophe nicht abwenden können, fassen sie notgedrungen Vertrauen zu ihm.

So wie den Jüngern geht es manchen Menschen. Sie denken, alles hänge von ihnen ab. Sie selbst und niemand sonst müssten jede Aufgabe und jedes Problem selbst lösen. Oft sind die Folgen solcher Selbstherrlichkeit Stress, Überforderung, Missmut und manchmal sogar Burnout, Magengeschwür oder gar Herzinfarkt.

Man möchte diesen Menschen zurufen: Versucht's doch mal mit einer guten Mischung aus gesunder Zuversicht und Glauben. Wer an Gott glaubt, für den fügen sich Probleme in einen neuen, unendlichen Horizont ein. Er tut das Seine so gut er kann und rechnet mit Gottes Hilfe. Er kann sich helfen lassen. Ja er kann sogar sein Ego lassen, was sehr entspannend ist.

Aus dieser Erfahrung heraus hat Papst Johannes XXIII für sich den Merksatz formuliert: "Johannes, nimm dich nicht so wichtig." Er wusste: Wer mit Gott rechnet, für den gilt die Prophetie aus Psalm 121, 2: "Der Herr gibt es den Seinen im Schlaf."

(RP)
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