Hilden NRW-Verkehrsminister: "Wir haben ein riesiges Brückenproblem"

Hilden · Vielleicht kennt sein Fahrer ja die besten Schleichwege. Jedenfalls erschien NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) gestern pünktlich um 16 Uhr mit seiner schwarzen Limousine beim Hildener Unternehmerforum, um auf Einladung der Stadt und des Industrie-Vereins über "Die Zukunft des Verkehrs" zu sprechen. Dabei fand er klare Worte. "Wir haben einen gigantischen Reparaturbedarf" sagte er mit Blick auf Schiene, Wasserstraßen und Autobahn, und zudem gebe es ein "riesiges Brückenproblem". Es zu lösen stelle das Land vor "große finanzielle, planerische und bauliche Herausforderungen". Zugleich sei langer Atem gefragt, denn das aktuelle Planungsrecht führe dazu, "dass sie länger planen als bauen". Allein 1400 Bahnbrücken in Deutschland seien marode, davon 217 in NRW - und eine auch in Hilden, mahnte Bürgermeisterin Birgit Alkenings an.

 Sie wünschen sich möglichst frei Fahrt auf den Straßen. Verkehrsminister Michael Groschek (2.v.r.) bei seinem Besuch im Kunstraum des Gewerbepark Süd mit (von links) Michael Kleinbongartz, Birgit Alkenings und Karlernst Braun,

Sie wünschen sich möglichst frei Fahrt auf den Straßen. Verkehrsminister Michael Groschek (2.v.r.) bei seinem Besuch im Kunstraum des Gewerbepark Süd mit (von links) Michael Kleinbongartz, Birgit Alkenings und Karlernst Braun,

Foto: Ola

Doch welches sind aus Sicht der Unternehmer in Hilden die drängendsten Probleme? Rund 110 Gäste, die gestern Nachmittag in den Gewerbepark Süd gekommen waren, brachten dazu ihre eigene Sichtweise mit. Ralf G. Kraemer vom Stadtmarketing musste nicht lange überlegen. "Während des verkaufsoffenen Sonntags am 8. November gab es auf der Walder Straße einen Stau bis nach Ohligs. Das ist absolut unmöglich", sagte er. Auch Michael Kleinbongartz, Vorsitzender des Hildener Industrie-Vereins, wünscht sich eine grüne Welle in Hilden. "Aber da sind die Verkehrsplaner schnell am Ende, wenn Straßen NRW mitspielt", sagte er und forderte "eine bessere Verzahnung zwischen Kommune und Landesbetrieb."

Unternehmer Marc-Oliver Köhler (Brüninghaus & Drissner) zeigte sich hingegen erleichtert: Bei der Anlieferung einer 140 Tonnen schweren Maschine für den neuen Standort seiner Firma "haben wir sehr viel Glück gehabt", berichtete er. Denn während der vier Nächte währenden Anfahrt des Schwertransporters aus Göppingen "hat alles gut geklappt". So etwas müsse doch auch mal gesagt werden, berichtete er lachend.

An den in freier Rede gehaltenen Impulsvortrag Groscheks schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Groschek erneuerte dabei die Ankündigung, die Brücke der A3 über die A 46 im Jahr 2017 sanieren zu lassen. "Wir müssen 2017 bauen, weil die Maßnahme in ein größeres Paket eingebunden ist", sagte er.

(arue)
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