Hilden Nüchtern ist cooler

Düsseldorf · Das Jugendparlament Hilden geht in die Offensive. Seine Vertreter ziehen zurzeit durch die Stadt, um gegen den Alkoholverkauf an Jungen und Mädchen aktiv zu werden. Auf einem Rundgang mit Julia (15) und Helen (13).

„Nüchtern ist cooler! Alkohol isoliert dich“ ist in großen Lettern auf den Plakaten zu lesen, die derzeit an einigen Hildener Kiosken ausgehängt sind. Es handelt sich um eine Aktion des Jugendparlamentes der Stadt Hilden, mit der die jungen Leute die Inhaber von Trinkhallen auf die Einhaltung der Jugendschutzgesetze hinweisen wollen. Auch die Gestaltung des Plakats, auf denen drei Jugendliche jeweils in einer leeren Bierflasche eingepfercht sind, haben die jungen Leute selbst übernommen.

Gestern haben Julia Wagener (15) und Helen Schetta (13), unterstützt von Angela Funk, Praktikantin beim Jugendamt, die Plakate an Kiosken in Hilden-Süd verteilt. Die Büdchen in Mitte und Nord wurden bereits am Dienstag besucht, im Osten stehen die jungen Leute nächste Woche mit ihrem Anliegen auf der Matte. Für Julia Wagener war es keine Frage, ob sie mitmacht. Denn es gebe immer noch Geschäfte, die es mit dem Verbot des Verkaufs von Zigaretten und Alkohol an Jugendliche einfach nicht ernst nehmen.

Keine Schummelei

Bei Athanasios Zavounis von der Trinkhalle an der Humboldstraße stießen Julia Wagener und Helen Schetta mit ihrer Bitte gestern auf großes Verständnis. „Ich finde dieses Engagement Spitze“, betonte er. Er werde regelmäßig von jungen Leute auf die Probe gestellt, die sagen, sie seien 18, hätten aber leider ihren Ausweis vergessen. Bei ihm bekämen sie nichts, betonte er, er habe sogar kürzlich einer 20-Jährigen keinen Alkohol verkauft, weil sie wie 16 aussah. Beim nächsten Mal kam sie mit Ausweis und wurde bedient. Das Risiko, wegen des Verkaufs von Alkohol und Zigaretten an Jugendliche ein Strafverfahren zu bekommen, sei ihm viel zu groß. Seiner Ansicht nach hätten Jugendliche inzwischen in Supermärkten viel eher die Chance, das Gewünschte zu bekommen, weil dort an den Kassen oft schnell abgefertigt werde.

Die Besuche der Kioske sind aber nur ein Teil der Aktion „Nüchtern ist cooler“, die schon lange in Planung sei, wie Jugendschutzkoordinator Ulrich Brakemeier erläuterte. Somit ist die Nähe zur aktuellen Diskussion über Testkäufe von Jugendlichen reiner Zufall.

Feiern ohne Drogen

Die Kioskbesuche stehen im Zusammenhang mit der Anti-Drogen-Disco, die das Jugendparlament am 16. November in der Stadthalle veranstaltet. Rund 1000 junge Leute werden zu der Veranstaltung erwartet. Und man werde sehr genau darauf achten, ob an diesem Abend Jugendliche an Büdchen in der Nähe der Stadthalle sich mit alkoholischen Getränken eindecken können, betonte Brakemeier.

(RP)
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