Hilden/Haan Händler: Opel-Übernahme ist eine Chance

Hilden/Haan · Die Übernahme von Opel ist beschlossen. Gravierende Veränderungen erwarten die Händler aus dem Kreis Mettmann nach dem Verkauf an den französischen Konzern "Peugeot Société Anonyme" (PSA) aber nicht.

 Ralf Gierten, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses mit Filialen in Hilden und Langenfeld, hat als Opel-Händler schon Erfahrungen mit Autos aus dem französischen PSA-Konzern gesammelt.

Ralf Gierten, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses mit Filialen in Hilden und Langenfeld, hat als Opel-Händler schon Erfahrungen mit Autos aus dem französischen PSA-Konzern gesammelt.

Foto: Staschik

Zu einem Thema muss sich Ralf Gierten in diesen Tagen immer wieder äußern: "Auf die Übernahme von Opel durch PSA werde ich pro Tag bestimmt 30 mal angesprochen." Stets wollen die Kunden vom Geschäftsführer des gleichnamigen Opel-Händlers mit Standorten in Hilden und Langenfeld wissen, was sich denn durch das große Geschäft zwischen General Motors (GM) und der PSA in seinem Autohaus ändere: "In den nächsten zwei bis drei Jahren erst einmal gar nichts", stellt Gierten klar.

Was darüber hinaus passiere, sei zwar noch nicht richtig abzusehen. Einen Grund zur Besorgnis wie bei vielen anderen Firmenverkäufen sieht er jedoch nicht - und befindet sich damit im Einklang mit vielen Händler-Kollegen: "Wir bewerten die Situation positiv."

Eine Zerschlagung des traditionsreichen, aber zuletzt kriselnden Rüsselsheimer Autoherstellers fürchtet Gierten nicht: "Ich gehe davon aus, dass PSA an Opel festhalten wird, weil die Gruppe dadurch einen Markt hinzugewinnt." Generell mache die Zusammenarbeit mit einem europäischen Hersteller mehr Sinn als die fast 90-jährige Zugehörigkeit zum US-Konzern GM. "Die Autos für den amerikanischen Markt haben ganz andere Dimensionen und Verbräuche", erklärt Gierten. Ähnlich sieht es auch Birgit Niegel, Geschäftsführerin des Haaner Altmann Autolands: "Es gibt auch Unterschiede in der Mentalität zwischen der US-amerikanischen und europäischen Seite." So lege PSA-Vorstand Carlos Tavares großen Wert auf deutsche Ingenieurskunst. Das sei bei GM nicht in dem Maße der Fall gewesen. Welche konkreten Folgen die Übernahme für die niedergelassenen Autohäuser habe, werde sich zeigen, betont Niegel.

Beim jährlichen Treffen der Opel-Händler in Frankfurt am vergangenen Donnerstag hätten sich die Referenten vom deutschen Autohersteller mit Prognosen zurückgehalten. Die Verhandlungen über die Bedingungen der Übernahme werden ohnehin mindestens bis Ende des Jahres andauern. Dafür hätten die Opel-Vertreter den Händlern eine beruhigende Statistik präsentiert: "Sie zeigte, dass sich die PSA-Marken Citroen und Peugeot und Opel nicht gegenseitig kannibalisieren, sondern ergänzen", erzählt Birgit Niegel.

Das entspricht auch den Erfahrungen Ralf Giertens: Wer einen französischen Wagen fahre, steige eher seltener auf ein deutsches Auto um und umgekehrt. "Es gibt eher eine Fluktuation zwischen deutschen und ostasiatischen Modellen", erklärt der Autohändler, der zugleich mit einer Einschätzung einiger Kunden aufräumt: "Du bekommst ja jetzt zwei neue Marken dazu", höre er oft.

Davon könne jedoch keine Rede sein: "Für jede Marke gibt es einen einzelnen Vertrag, nur weil man das Eine macht, schafft man noch nicht das Andere."

Auch für Birgit Niegel stellt sich die Frage nach einer Veränderung des Markenangebots vorerst nicht: Altmann Autoland versorgt die Kunden zusätzlich zu Opel auch mit Suzuki-Modellen. "Damit sind wir gut gefahren", freut sich die Geschäftsführerin.

Ein bisschen Peugeot ist aber dennoch auch in beiden Autohäusern zu finden: Kürzlich erschien das Modell Crossland X. Und im Herbst kommt dessen "großer Bruder" Grandland X auf den Markt. Beide entwickelten Opel und Peugeot gemeinsam - bevor die Übernahme offiziell bekannt wurde.

(ried)
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