Tiefgarage in Hilden Pfusch am Bau fordert mehrere Verletzte

Hilden · Im Treppenhaus der Tiefgarage am Nove-Mesto-Platz in Hilden gibt es eine ungleiche Stufe. Sie wurde jetzt markiert. Zu spät für zwei Frauen.

 Der aktuelle Stand der Stolper-Stufe: Auf Veranlassung der Stadtwerke gibt es nun zumindest Warnhinweise. Ein Umbau ist aber noch nicht erfolgt.

Der aktuelle Stand der Stolper-Stufe: Auf Veranlassung der Stadtwerke gibt es nun zumindest Warnhinweise. Ein Umbau ist aber noch nicht erfolgt.

Foto: Stephan Köhlen

Als seine Mutter Anfang März dieses Jahres im Treppenhaus der Tiefgarage Nove-Mesto-Platz stolperte und sich schwer verletzte, dachte der Sohn Felix Schneider (Name geändert) lediglich an ein Versehen. Die 77-Jährige war ins Leere getreten und so gefallen, dass sie sich das Schienbein mehrfach kompliziert brach. Im Hildener Krankenhaus wurde sie tags darauf operiert, "aber eine vollständige Genesung ist nicht erkennbar", berichtet Schneider in einem Telefonat mit der RP. Zufällig hatte ein Bekannter ihm den "Bürgermonitor" vom 16. August zum Thema zum Lesen gegeben - und der Mann aus Schwelm erkannte, dass es sich keineswegs um einen fatalen "Fehltritt" seiner Mutter gehandelt hatte.

Stattdessen ist eine Stolperfalle im Treppenhaus die Ursache. Ein Nachmessen ergibt, dass besagte Stufe mitten in der Treppe 19,5 Zentimeter hoch ist, während alle anderen 17 Zentimeter Höhe aufweisen. "Das ist gefährlich", sagt der Hildener Jürgen Spitzner, der den Bürgermonitor anregte, "besonders für die, die herunter steigen."

Er wollte die Stolperfalle nicht hinnehmen und versucht seit Januar, eine Veränderung zu bewirken. "Es würde vermutlich reichen, ein Warnschild anzubringen." Genau dies ist jetzt geschehen, weil Spitzner hartnäckig blieb. Eine Leiste warnt die von unten Heraufkommenden und zwei Schilder warnen die, die herunter steigen. Angebracht wurden die Provisorien von Mitarbeitern der Stadtwerke: Betreiber der Garage ist die Verkehrsgesellschaft Hilden, eine Tochter der Stadtwerke, die die Flächen wiederum verpachtet hat. "Wir sind uns mit der ausführenden Firma, die die Garage renoviert hat, einig", sagt Stadtwerke-Sprecherin Sabine Müller, "dass die Stufe ausgeglichen werden muss."

Das werde auch passieren. Das bedeutet: Die Stufen unter und über der "falschen" werden minimal erhöht, während die falsche abgeflacht wird. Da sich der Termin zur Erörterung aber immer wieder verschoben habe, seien nun die Hinweise angebracht worden. Zu spät nicht nur für Schneiders Mutter, die mit bleibenden Schäden an ihrem Unterschenkel rechnen muss, sondern auch für eine Bekannte Spitzners. Sie fiel ebenfalls und zog sich Verletzungen im Gesicht zu. "Ihr konnten wir einen Blumenstrauß zusenden", sagt Müller, der das Mitgefühl anzuhören ist. Mehr habe die Dame keinesfalls annehmen wollen.

Im Fall Schneider ist die Versicherung der Stadtwerke involviert. Sie warte nun auf die nötigen Unterlagen, um einen Regress prüfen zu können, heißt es. "Meine Mutter musste drei Wochen stationär behandelt werden, es folgten drei Monate private Pflege mit anschließender dreiwöchiger Reha", berichtet der Sohn von den unmittelbaren Folgen. "Seit dem Unfall ist meine Mutter im Pflegegrad 2 eingestuft und versucht mittels Schuheinlagen und Gehhilfen wieder Normalität zu erlangen. Eine Genesung ist Stand heute leider nicht erkennbar."

Jürgen Spitzner maß die Stufen aus und wendete sich an die RP.

(RP)
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