Kreis Mettmann Polizei durchsucht Vereinsheim der Hells Angels

Kreis Mettmann · Mit mehr als 300 Beamten hat die Polizei am Dienstagabend 22 Wohnungen, Geschäftsobjekte und das Vereinsheim der Rockergruppierung Hells Angels in Haan durchsucht. Der Razzia lag ein Beschluss der Staatsanwaltschaft Wuppertal zugrunde.

Beteiligt an den Einsätzen in Erkrath, Düsseldorf, Heiligenhaus und Solingen waren Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Bereitschaftspolizei. Bei den Durchsuchungen, die bis 1.30 Uhr in der Nacht andauerten, haben die Polizisten unter anderem Betäubungsmittel, nach dem Arzneimittelgesetz verbotene Substanzen und verbotene Gegenstände gefunden. Offenbar ist aber niemand fest genommen worden. Gegen Mitglieder der Hells Angels ermittelt die Polizei wegen des Verdachts des Drogenhandels. Die Durchsuchungen am Dienstagabend sollten Beweise liefern. Grund für den Großeinsatz war die Massenschlägerei zweier miteinander verfeindeter libanesischer Großfamilien, die am 17. August auf dem Hochdahler Markt in Erkrath für viel Aufregung sorgte.

Eine der libanesischen Familien hatte offenbar Hells-Angels-Mitglieder und Sympathisanten der Hells Angels in ihren Reihen. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal ermittelt seitdem gegen 17 Täter, die unter anderen auch die als erstes am Tatort eintreffenden Polizisten mit Knüppeln ins Gesicht geschlagen und schwer verletzt haben. Ein Polizeisprecher sprach im August von einer "ungeahnten Dimension der Gewalt".

Angeblich soll es bei der Massenschlägerei um einen Streit um einen Parkplatz gegangen sein. Wenige Wochen später sind die gleichen Familien - wieder unter Beteiligung von Hells Angels - erneut aneinander geraten. Wieder war ein Großaufgebot der Polizei nötig, um die Lager zu trennen. Erfahrene Ermittler sagen, dass die Libanesen einige Rockerclubs regelrecht überrennen. Sie infiltrieren sie mit eigenen Leuten und übernehmen sie dann ganz. Klar ist aber auch, dass Libanesen und Rocker voneinander profitieren wollen. Gemeinsam sei man stärker und einflussreicher, heißt es.

In dem Haaner Vereinsheim hat es bereits mehrere Durchsuchungen gegeben, bei denen es ebenfalls um Beweissicherung gegangen ist. Dort wurden Waffen gefunden und sichergestellt. "Wir haben die einschlägigen Orte und Häuser immer im Blick", sagte ein Polizeisprecher damals. In Haan selbst ist die Angst und Verunsicherung angesichts des Charters dort groß; die Eigentümer des Hauses wussten nach eigenen Angaben nicht, wem sie das ehemalige Restaurant tatsächlich vermietet haben. Eine Handhabe der Stadt gibt es nach Auskunft des Ordnungsamts nicht.

Neben dem Drogen- und Waffenhandel bildet nicht zuletzt Prostitution die wirtschaftliche Grundlage der Hells Angels.

(RP)
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