Rp-Serie Mein Schutzmann (4) Polizist, Sozialarbeiter und Seelsorger

Hilden · Seit zweieinhalb Jahren ist Volker Neumann als Bezirksbeamter für den Hildener Norden zuständig.

 "Manche Bürger haben Hemmungen, mit ihrem Anliegen zur Wache zu kommen", sagt Volker Neumann.

"Manche Bürger haben Hemmungen, mit ihrem Anliegen zur Wache zu kommen", sagt Volker Neumann.

Foto: Olaf Staschik

Hilden Volker Neumann ist ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. So beschreibt zumindest Katrin Deckert, Inhaberin der Bäckerei an der Beethovenstraße, den für den Hildener Norden zuständigen Bezirksbeamten der Polizei. Sie bescheinigt ihm, ein guter Zuhörer und niemals ausfallend zu sein. "Er ist immer sachlich, sehr präzise und kann mit Jung und Alt - mit allen", sagt die 49-Jährige. Er sei eben "ein sehr netter Mensch".

Neumanns Auftreten in Uniform hat vermutlich etwas mit seiner Auffassung von seinem Job zu tun. "Bezirksbeamte sind Schutzmann, Schiedsmann, Sozialarbeiter und Seelsorger", sagt der 57-Jährige. Deshalb ist der Bezirksdienst für den verheirateten Vater eines Sohnes "der schönste Polizeidienst, denn wir sind der erste Ansprechpartner vor Ort". Diese Rolle nimmt er seit 1999 ein - zunächst in Erkrath und seit zweieinhalb Jahren jetzt im Hildener Norden. Im Polizeidienst ist er seit 1976, drei Jahre später ist der gebürtige Velberter nach Hilden gekommen.

Die Frage, was er an seiner Tätigkeit besonders schätzt, kann er nicht eindeutig beantworten. Einerseits mache es ihm "riesig Spaß, mit Kindern in den Kindergärten und Schulen zu arbeiten". Andererseits lerne ein Bezirksbeamter die Menschen im Bezirk auf einer anderen Ebene kennen, "auch wenn man eine Uniform trägt". Ihm ist aufgefallen, dass mancher oftmals Hemmungen habe, mit seinem Anliegen oder seinen Beobachtungen zur Wache zu gehen. Deshalb sei das private Gespräch so wichtig. Er könne dabei seine Unterstützung anbieten - oder wichtige Informationen erhalten, die er beispielsweise nach Einbrüchen an die ermittelnden Kollegen weitergeben kann.

Vor allem an den ehemaligen Brennpunkten im Hildener Norden halte er sich häufiger auf, sagt Neumann: "Das wird vom Bürger gern gesehen." Deren Nähe sucht er zwar, gleichwohl müsse im Dienst die Rationalität überwiegen. "Emotionen müssen zurückstehen", sagt er - auch wenn man die nicht immer ganz abbauen könne. Völlig fehl am Platz wären sie beispielsweise, wenn er im Dienst auf einen Bekannten träfe. "Mein Freundeskreis weiß, dass ich Polizist bin. Und wenn etwas vorgefallen ist, dann komme ich auch als Polizist vorbei", zieht Neumann eine klare Trennlinie zwischen Dienst und Privatleben. In der Regel könne er privat und Beruf aber sehr gut vereinbaren. Zumal sich beides manchmal verbinden lässt, wenn das dienstliche Anliegen mit seinen Interessen identisch ist.

Beispielsweise bei den "Vorträgen zu Themen mit Sicherheitsbezug in Kindergärten, Schulen, Altenheimen oder im Rahmen der Erwachsenenbildung", die sein Dienstherr von ihm erwartet. Dass diese Übereinstimmungen keine Seltenheit sind, erschließt sich aus einer Anmerkung der Bäckerei-Inhaberin von der Beethovenstraße. "Er ist sehr hilfsbereit", sagt sie - in Uniform und im zivilen Leben.

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(krem)
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