Hilden Portugiesische Lebensart im Stadtwald

Hilden · Zwei Tage lang lockte das Gelände des Prießnitz-Kneipp-Vereins viele hundert Besucher.

Es ist, als habe sie der Geruch angelockt. Auf dem Grill knistern die Knoblauchhähnchen. Etwas weiter hinten werden die Sardinen auf dem Metallgitter aufmerksam bewacht; sie dürfen nicht zu viel Hitze bekommen. Alle Tische sind voll belegt. Und am Kassenwagen wartet eine lange Schlange von Gästen auf Wertmarken. Wirtin Florbeca Gomes gibt die Währung so rasch aus, wie sie kann. Es meckert aber auch niemand beim Portugiesischen Fest im Prießnitz-Kneipp-Verein-Hilden. Denn hier, auf dem weitläufigen Gelände zwischen der Itter und der Kaserne, mitten im Wald, da ist es jetzt im Frühjahr und Sommer wunderschön. Das Gelände scheint nach 105 Jahren Vereinszugehörigkeit aus der Zeit gefallen zu sein. Portugiesische Gelassenheit macht sich breit, alles wird sich finden...

"Zum fünften Mal feiern wir mit unseren Gästen", signalisiert die Wirtin durch Gesten. Sprechen kann sie jetzt nicht, es warten noch zu viele auf die Wertmarken. Im Hintergrund singt Nova Dimensao vom schweren Leben auf dem Land und die Trauer über eine verlorene Liebe. Ein wenig Schwermut schwingt mit, bei dem manch einer den Lichtreflexen zuschaut, die das Glas "Vinho Verde" auf den weißen Tisch wirft. Wem es am Nachmittag dafür zu früh ist: Es gibt auch eine enorme Kuchenabteilung mit Kaffee. Geheimtipp: die Pasteis de Natas, Blätterteig-Pudding Törtchen.

Helga und Eberhard Jordan sind Mitglieder im Prießnitz-Kneipp-Verein. "Wir gehören schon seit Ende der 1980er Jahre dazu." Von ihrem Hildener Zuhause aus ist es eine kleine Radtour zum Gelände. Und schon die legt ein wenig Abstand zwischen den Alltag und dem Hier und Jetzt. Auf dem Vereinsgelände kann man barfuß durch Kneipp-Becken stapfen, bräsig in der Sauna Skat Spielen, im Tischtennis-Raum ein paar schnelle Bälle wechseln oder sich den Radtouren oder Walking-Aktivitäten anschließen. "Es geht dabei immer um Geselligkeit", sagt Helga Jordan.

Dazu muss man nicht gleich Mitglied im Kneipp-Verein werden. Besucher zahlen einen symbolischen Obolus von einem Euro. Kinder dürfen kostenlos auf dem großen Spielplatz toben. Gleich gegenüber baut sich beim portugiesischen Fest eine Folkloregruppe auf. Die Frauen und Männer tragen portugiesische Trachten; ein paar haben Instrumente mitgebracht. Gesang und Tanz unterhalten die Gäste. Die Gruppe bekommt viel Beifall - ebenso wie am Sonntag die Musiker von "Os Atrevidos". Schön war's.

(dne)
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