Hilden Poststreik gefährdet teure Kanada-Reise

Hilden · Hildener hat drei Wochen auf den internationalen Führerschein gewartet. Kreis hilft unbürokratisch.

Ein Hildener Geschäftsmann wartet seit mehr als drei Wochen auf Post vom Kreis Mettmann. Seit Beginn des Poststreiks hat er an seiner Privatadresse in Hilden-Mitte keine Post mehr erhalten. Nun fürchtet der Mann, dass er die Kanada-Reise der Familie absagen muss, weil weder er,noch seine Frau die erforderlichen Führerscheine haben. Schon lange vor dem Poststreik hatte das Ehepaar ein Wohnmobil in Kanada gebucht, um mit den beiden Kindern (17 und 14) in drei Wochen von Calgary nach Vancouver zu fahren. "Die Reise kostet 10 000 Euro und natürlich haben wir uns bemüht, rechtzeitig alle wichtigen Bedingungen zu erfüllen", berichtet der Geschäftsmann, der normalerweise gerne seinen Namen nennt, "aber in diesem Falle nicht, um keine Einbrecher anzulocken".

Bereits vor Monaten hatte er Kopien der "alten grauen Lappen von 1975" an den Wohnmobil-Vermieter gemailt. Deswegen wusste er, dass dieser nur den neuen Führerschein im Scheckkartenformat akzeptiert plus einen internationalen Führerschein. Letzterer wird in Kanada nur angenommen, wenn ein aktuelles Foto auf dem europäischen Führerschein zu sehen ist, weil der internationale ein Schreiben ohne Foto ist. "Mein Frau und ich haben rechtzeitig den neuen und den internationalen Führerschein beantragt. Der neue war auch bereits beim Kreis Mettmann eingetroffen und die boten an, uns die Dokumente für fünf Euro Aufpreis zuzuschicken." Das Angebot kam vor dem Poststreik und die Hildener wollten sich den Weg nach Mettmann sparen. "Eine echte Fehlentscheidung", ärgert sich der Mann heute. Eine Woche vor dem geplanten Urlaubsbeginn und drei Wochen nach dem Versand der Führerscheine meldete er sich beim Straßenverkehrsamt. Ergebnis: "Dort hieß es, da könne man nichts machen. Und natürlich ist niemand auf die Idee gekommen, mich vorher zu fragen, ob ich die Unterlagen vielleicht lieber selbst abholen will." Der Mann wendete er sich hilfesuchend ans Büro des Landrats. "Wir haben ihm eine Spezialbehandlung angeboten", berichtet Sprecherin Daniela Hitzemann. "Das Ehepaar hat die beiden internationalen Führerscheine sofort ausgestellt bekommen und eine Bescheinigung, die die fehlenden Kartenführerscheine ersetzt." Außerdem verspricht der Kreis Besserung. "Alle Kunden, die ihren Führerschein schnell brauchen und deren Telefonnummer wir haben, werden wir anrufen und ihnen empfehlen, diesen persönlich abzuholen. Bei 400 Anträgen pro Monat könnten noch weitere Eilige dabei sein." Der Kreis will jetzt auch andere Zustelldienste nutzen.

Umfrage auf facebook.com/rp.hilden

(RP)
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