Haan Prügel für die Arge

Düsseldorf · Das vergangene Jahr war aus Sicht der Arge ME-Aktiv statistisch ein gutes Jahr. Die Kritik aus dem Haaner Sozialausschuss zeigt jedoch, dass es etliche Probleme auf menschlicher Ebene gab.

Mit zahlreichen Vorwürfen und emotionsgeladenen Beispielen konfrontierten die Delegierten des Haaner Sozialausschusses in ihrer Sitzung den Geschäftsführer der Arge ME-Aktiv. Klaus Przybilla war von der Diskussion überrascht, fiel sein Bericht über das Jahr 2007 doch insgesamt positiv aus. Er gab zwar offen zu, dass es personelle Probleme in der Haaner Geschäftsstelle gegeben hat, war aber sichtlich vor den Kopf gestoßen, als Dr. Dieter Gräßler, Annette Braun-Kohl und Gerd Holberg (alle CDU) kritische Fragen zur Arbeitspraxis stellten.

Sie berichteten zum Teil über Fälle, in denen Kunden erhebliche Probleme hatten, die Arge telefonisch zu erreichen, es Ärger mit den Mitarbeitern gab oder zwischen Erstkontakt und Gespräch mehrere Wochen verstrichen. Przybilla zeigte sich schockiert von den zuweilen wenig sachlich formulierten Bemerkungen. „In der Regel sollen zwischen dem ersten Kontakt und dem persönlichen Gespräch nicht mehr als 15 Werktage vergehen. So lautet die Vorgabe des Bundes“, stellte er fest. Er räumte aber im gleichen Atemzug ein, dass die Arge dies mit durchschnittlich 20 Werktagen derzeit nicht schaffe, wobei die eigene Zielvorstellung bei zehn Tagen liege.

Aufklärung versprochen

Zu den Fallbeispielen wollte und konnte sich der Kreisgeschäftsführer nicht äußern, versprach aber eine Aufklärung. Er kündigte an zu prüfen, in wie weit sich Mitarbeiter falsch verhalten hätten.

Stellung nahm Przybilla dagegen zur Kritik an den schwierigen Formularen. „Ich habe fast zwei Stunden gebraucht, um sie auszufüllen“, berichtete Gräßler und monierte, dass die Anträge nur auf Deutsch vorlägen. „Die Amtssprache ist halt Deutsch und der 18-seitige Hauptantrag unterliegt einer Bundesrichtlinie. Er ist, das gebe ich zu, selbst für Fachleute nicht leicht zu verstehen“, sagte Przybilla. In Aussicht stellte er schriftliche Erläuterungen zu dem Bogen im Internet, vorerst in Englisch, Französisch, Türkisch und Kroatisch. Bislang halfen die Geschäftsstellen in Erkrath und Hilden ihren Haaner Kollegen, die Fälle aufzuarbeiten und die Beschwerden aufzunehmen. „Deren Quote liegt mit zwei Prozent knapp unter dem Landesdurchschnitt. Es steigt allerdings die Zahl der Widersprüche“, stellte der Arge-Geschäftsführer fest. Annette Braun-Kohl regte in diesem Punkt ein Beschwerdemanagement an.

Image kaum besser geworden

„Wir wollen das Bindeglied zur Wirtschaft sein, doch unser Image hat sich seit unserer Gründung kaum verbessert“, beklagte Przybilla. Damit sich die Mitglieder des Sozialausschusses ein Bild von der Arbeit machen können, lud er die Delegierten für die nächste Sitzung in die Haaner Geschäftsstelle an der Breidenhofer Straße 7 ein.

(RP)
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