Polizei-Aktion Rettungsgasse bilden - kinderleicht

Solingen / Hilden · Mit einer Aktion an der Raststätte Ohligser Heide mahnte die Polizei, Einsatzkräften immer genug Platz zu lassen.

 Sie zeigen, wie's geht: Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen und der Polizei (rechts: Arne Köster, Leitender Notarzt im Kreis Mettmann; Mitte: Polizeihauptkommissarin Janine Eller) bilden mit Bobbycars eine Rettungsgasse.

Sie zeigen, wie's geht: Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen und der Polizei (rechts: Arne Köster, Leitender Notarzt im Kreis Mettmann; Mitte: Polizeihauptkommissarin Janine Eller) bilden mit Bobbycars eine Rettungsgasse.

Foto: Stephan Köhlen

Für den internen Gebrauch bei der Polizei heißt der Film "Horror-Rettungsgasse". Zu sehen ist, wie sich ein Streifenwagen mit Blaulicht und ein darauf folgender Abschleppwagen ihren Weg durch einen Stau bahnen. Autos und Lastwagen stehen kreuz und quer. Ein Durchkommen ist kaum möglich. Rettungsgasse? Fehlanzeige. "Vier Minuten haben die für 800 Meter gebraucht", sagt kopfschüttelnd Arne Köster, Leitender Notarzt im Kreis Mettmann. "Da ist man zu Fuß schneller. In ernsten Situationen wäre der Patient völlig verloren."

"Ein Leben retten - Rettungsgasse bilden", so lautete gestern eine Infoveranstaltung der Polizei Düsseldorf an der A3-Raststätte Ohligser Heide Ost. "Wir haben uns einfach der Aktion des Kreises Mettmann angeschlossen", erläutert Susanna Heusgen, Sprecherin im Polizeipräsidium Düsseldorf. Der wiederum informierte an der Raststätte anlässlich der aktuell laufenden, kreisweiten Woche über das Thema "Wiederbelebung". Rettungskräfte und Polizeibeamte warteten damit zugleich auf Autofahrer. Interessiert zeigten sich Cornelia Herbes (61) und Daniela Kristler (49). "Eine sinnvolle Aktion", finden sie. "Eigentlich hat man das mit der Rettungsgasse ja mal gelernt", sagt Cornelia Herbes. Oft genug wundere sie sich über andere Autofahrer, "die das einfach ignorieren".

Polizeihauptkommissarin Janine Eller gibt dazu wichtige Tipps. "Viele bemühen sich ja und sind auch gewillt, Platz zu machen. Aber sie sind meistens schon zu spät", weiß sie. Sie rät, bereits dann auszuweichen, wenn sich das Tempo vor einem Stau auf 50 Stundenkilometer herabsenkt. Dabei sollte der Autofahrer eine bis anderthalb Wagenlängen Abstand zum Vordermann einhalten - das schaffe Platz, um später noch rangieren zu können. Denn selbst wenn sich eine Rettungsgasse gebildet hat, so ist sie häufig zu eng. Ein breiter Gerätewagen der Feuerwehr "hat da keine Chance", weiß Notarzt Köster.

Und wer fährt auf drei- oder vierspurigen Autobahnen wohin? Die Regel ist seit diesem Jahr ganz einfach: Fahrzeuge auf der linken Spur fahren äußerst links, alle anderen orientieren sich nach rechts. Allerdings zeigt der Film "Horror-Rettungsgasse", dass diese Regel noch nicht beherzigt wird. Autos wechseln die Spur oder fahren Einsatzfahrzeugen in der Rettungsgasse hinterher. "Und da gelangen wir schon in den Bereich einer Straftat", mahnt Janine Eller.

Wolfgang Schneider ist heute bei der Verkehrsunfallprävention tätig, doch zuvor war er jahrelang bei der Autobahnpolizeiwache in Neuss, später in Mönchengladbach. Er hat schon viele "abenteuerliche Manöver" auf der Autobahn erlebt. Und wenn es gar nicht mehr weiterging, "da haben wir auch schon mal gesagt, hier ist Ende, wir laufen". Kam ihm jemand trotz Verwarnung quer, "dann war ich längst nicht so ruhig wie jetzt hier", sagt Schneider - und das Unverständnis für dieses Verhalten ist ihm anzumerken.

Zurzeit kostet das Blockieren einer Rettungsgasse ein Bußgeld von 20 Euro. Das soll jedoch angehoben werden. In Österreich kostet dasselbe Vergehen 2000 Euro. "Und da bilden sich Rettungsgassen wie von Geisterhand", hat Notarzt Köster beobachtet.

(arue)
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