Hilden Rheuma Liga sucht Rettungsschwimmer

Hilden · Jahrelang kamen die Warm-Wasser-Turner im Hildorado ohne eigenen Retter aus: Nun müssen sie zwei beschäftigen.

 Die Wassergymnastik in den Kursen der Rheumaliga ist wichtig für die Betroffenen.

Die Wassergymnastik in den Kursen der Rheumaliga ist wichtig für die Betroffenen.

Foto: Rheuma-Liga

Es war im Februar, als Corinna Elling-Audersch, die Sprecherin der Rheuma Liga Hilden, Post von den Stadtwerken bekam. Es ging um die Nutzungsbedingungen für das Hallenbad Hildorado: "Wir wurden darauf hingewiesen, dass unsere Übungsleiter das deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in Silber brauchen."

Elling-Audersch, die bereits seit fast 20 Jahren die Sprecherin der 200 Mitglieder der Hildener Rheuma Liga ist, hörte das zum ersten Mal. Das Problem dabei: "Dieser Schein ist sehr schwer zu bestehen. Unsere Übungsleiterin, die auch schon mehr als 15 Jahre dabei ist, kann zwar Erste Hilfe leisten, und würde auch weitere Zusatzausbildungen machen, aber diesen Schein schafft sie nicht."

Die Lösung des Problems: "Wir beschäftigen jetzt einen Beckensitzer, einen freischaffenden Rettungsschwimmer, der uns zusätzliche, nicht eingeplante Kosten verursacht." Und mit dem einen kommen die etwa 60 Teilnehmer am sogenannten "Funktionstraining" im warmen Wasser nicht aus. "Wenn der mal krank wird oder Urlaub hat, brauchen wir auf jeden Fall einen zweiten." Mehr noch: Zurzeit bietet die Rheuma Liga drei Einheiten Funktionstraining im Hildorado an. "Eigentlich haben wir Bedarf für vier Gruppen, aber die vierte gibt es nicht, weil unser Rettungsschwimmer montags keine weitere Zeit hat." Für diesen Tag, genauer gesagt, für Montag von 11.30 bis 14 Uhr, sucht Elling-Audersch jetzt einen weiteren Helfer. Für möglichst wenig Geld oder am liebsten ehrenamtlich, denn "auf Dauer können wir uns das nicht leisten". Bei 200 Mitgliedern in Hilden und 33 Euro Mitgliedsbeitrag pro Person und Jahr - verständlich.

Über 20 Jahre bietet die Rheuma Liga nun schon das Funktionstraining im Hildorado an. "Bisher wurden wir behandelt wie alle anderen Gäste auch", sagt Sprecherin Corinna Elling-Audersch. Soll heißen: Der beim Bad, also bei den Stadtwerken beschäftigte Rettungsschwimmer war für alle Badenden zuständig. Die Sprecherin wundert sich ein wenig, dass die kleine Rheuma Liga nun ihr eigenes, noch dazu hoch qualifiziertes Personal mitbringen soll. "Wir sind nur im brusthohen Wasser." Ingo Paßenheim, Centerleiter Bäder bei den Stadtwerken, widerspricht: "Die könnten ja auch stürzen und ins Schwimmerbecken fallen." Im übrigen sei es schon immer so gewesen, dass "alle nicht öffentlichen Nutzer, etwa Schulen und Vereine, aus versicherungstechnischen Gründen selbst für die Sicherheit ihrer Mitglieder sorgen müssen. Unsere Rettungsschwimmer sind nur für die öffentlichen Nutzer zuständig." So schreibe es die "Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V." in Essen vor. In ihr sind etwa 1000 der bundesweit rund 6500 Frei- und Hallenbäder organisiert. Mit seinem Schreiben vom Februar habe er nur noch einmal darauf hinweisen wollen: "Für 70 Prozent unserer Nutzer ist es kein Problem - Polizei, Feuerwehr, Schulen." Paßenheim hat aber auch Verständnis für die Nöte der Selbsthilfegruppen. Auch der Bäder-Verband habe erkannt, dass kleine Verbände dadurch in Schwierigkeiten geraten könnten: "Da ist was in Bewegung. Beim Verband denken sie über eine abgespeckte Form nach, was die Qualifikation der Rettungsschwimmer anbetrifft." Alle kleinen Vereine würden es ihm danken.

(RP)
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