Hilden Rockige Röhren locken zur Kneipentour

Hilden · Auf mehr als 3000 schätzen die Veranstalter die Zahl der Besucher des Hildener Musikfestivals.

 Im "Café Extrablatt" spielte die Band "Prompt" Rock und Pop. Aber auch Schlager, Country und Irish Folk waren beim Festival zu hören.

Im "Café Extrablatt" spielte die Band "Prompt" Rock und Pop. Aber auch Schlager, Country und Irish Folk waren beim Festival zu hören.

Foto: Stephan Köhlen

Auf dem Weg durch die Fußgängerzone in der Hildener Innenstadt drangen am Samstagabend die unterschiedlichsten Klänge aus den Gaststätten an die Ohren der Passanten. Und drinnen ging es teilweise schon am späten Nachmittag hoch her. So zum Beispiel im Markthaus: Dort heizte das Trio "Vividd" unterhalb der glitzernden Discokugel den Gästen mit treibendem Schlagzeug, funkigen Gitarrenakkorden und markanten Basslinien ein. "Die Lieder kenne ich alle aus meiner Jugend", verriet Marc Meyer, während die Gäste in seiner Umgebung bei Chaka Khans 80er-Jahre-Hit "Ain't Nobody" mitwippten. Für den 52-Jährigen war die Gaststätte am Markt die erste Station bei der 8. Hildener Kneipentour.

Die führte Musikfreunde am Samstag in insgesamt 27 Gaststätten im Stadtgebiet. Überall traten Bands und Solisten vor ihr Publikum - eine Vielzahl davon hatte sich Rock- und Pop-Covern verschrieben. Aber auch Countrymusik, Irish Folk, Oldies und Schlager zählten zum Repertoire. Das Duo "Revoc" etwa nahm die Zuhörer im "Karnaper Hof" mit auf eine musikalische Zeitreise, die bis in die 60er Jahre zurückreichte. Dabei gaben sie auch Klassiker der deutschen Barden Michael Holm und Jürgen Drews zum Besten und brachten damit viele Gäste zum Mitsingen - darunter auch solche, die die gemütliche Gaststätte an der Schützenstraße zum ersten Mal aufgesucht hatten.

"Wir haben schon bei der letzten Tour immer wieder neue Leute hier gesehen, die ihren Spaß hatten", berichtete Inhaberin Aurelia Remmer. "Das Prinzip ist ja, dass Gäste für ein paar Lieder einkehren und dann wieder den Ort wechseln."

Möglich machten das drei Shuttle-Busse der Stadtwerke, die die Besucher von einem Konzertschauplatz zum nächsten brachten - und dabei selbst zur Bühne für Musiker wurden: Die "Hochhaus-Freunde" mit ihren Oldies und Gitarrist Daniel Jimenez mit deutsch- und spanisch-sprachigen Titeln verkürzten die Fahrt nicht nur, sondern animierten manch einen Fahrgast sogar zu einer Ehrenrunde.

 Sichtlich gut gelaunt spielte im "Alter Markt" Mathias Nelles kölsche Lieder, Folk und Rock-Classics.

Sichtlich gut gelaunt spielte im "Alter Markt" Mathias Nelles kölsche Lieder, Folk und Rock-Classics.

Foto: Stephan Köhlen

"Die Busse sind so ein Publikumsmagnet, dass viele gar nicht wieder aussteigen wollen", erzählte auch Organisator Ralf Michael Pape von der Agentur Livemusik Düsseldorf, der selbst als Musiker im Hildener Bahnhof auftrat. Er zog am nächsten Morgen eine zufriedene Bilanz des Abends: "Es hat alles so geklappt, wie wir es uns vorgenommen hatten." Über 3000 Menschen seien mit ihren Eintrittsbändchen durch die Stadt gepilgert - manche spontan, andere nach einem festen Plan: "Ich werde mir noch das Duo ,2nd Hand' im Café New York und ,Der letzte Schrei' in Heiners Bierbörse anhören", erzählte Marc Meyer am Samstagabend. Das Gefühl, vor wechselndem Publikum aufzutreten, war dabei für manch einen Musiker ein Ansporn. Mathias Nelles etwa, der mit seiner Gitarre Rock- und Folk-Klassiker interpretierte, verriet: "Es ist immer mein Anspruch, die Leute zu halten."

(ied)
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