Hilden Sanitäter melden mehr Schlägereien

Hilden · Mehrere Besucher des Rosenmontagszuges mussten nach Handgreiflichkeiten behandelt werden. Die Umsetzung des Glasverbotes klappte indes.

 Die Sanitäter hatten beim Zug mehr zu tun als in den Vorjahren. Es galt, Verletzte zu verarzten, aber auch alkoholisierte Zugbesucher zu betreuen.

Die Sanitäter hatten beim Zug mehr zu tun als in den Vorjahren. Es galt, Verletzte zu verarzten, aber auch alkoholisierte Zugbesucher zu betreuen.

Foto: Köhlen

Bevor sich die Jecken ins Getümmel stürzen konnten, hieß es auch gestern oft erst einmal: "Bitte die Taschen öffnen!" Der Knotenpunkt Hagelkreuz wurde während des Hildener Rosenmontagszuges wie in den Vorjahren einmal mehr zur glasfreien Zone - Absperrgitter, Kontrollen und Mülltonnen sollten dabei sicherstellen, dass die kostümierten Gäste auch wirklich keine Glasflaschen mit an den besonders belebten Ort brachten. "Das funktionierte in den letzten Jahren gut", betonte Ramin Farshizadeh, Geschäftsführer des privaten Sicherheitsdienstes T.S.S., der mit rund 30 Mitarbeitern vor Ort über die Einhaltung des seit 2013 geltenden Glasverbotes wachte - und stets in enger Absprache mit Vertretern von Polizei und Ordnungsamt arbeitete.

 Seit fünf Jahren gilt beim Rosenmontagszug ein Glasverbot - im Bereich Hagelkreuz. Aber auch an vielen anderen Stellen nutzen die Zuschauer Plastikbecher.

Seit fünf Jahren gilt beim Rosenmontagszug ein Glasverbot - im Bereich Hagelkreuz. Aber auch an vielen anderen Stellen nutzen die Zuschauer Plastikbecher.

Foto: Köhlen Stephan

In der Tat hatten sich viele Jecken, die aus nächster Nähe den "Zoch" bewundern wollten, längst auf die Situation eingestellt: "Wir mixen uns sowieso nur unsere Getränke in Plastikflaschen", erzählte etwa die 21-Jährige Verena, die mit ihrer vierköpfigen Clique unterwegs war, und sprach damit für viele andere junge Gäste. Dementsprechend leer blieben die Tonnen auch den Tag über. Wer doch nicht auf den Schluck aus der echten Bier- oder Sektflasche verzichten wollte, leerte diese vor dem Gitter - oder blieb gleich ganz draußen.

 Stärkung für die Helfer: Michael (l. DRK Haan) und Harald (r. Feuerwehr Hilden) lassen es sich schmecken.

Stärkung für die Helfer: Michael (l. DRK Haan) und Harald (r. Feuerwehr Hilden) lassen es sich schmecken.

Foto: Christoph Schmidt

"Eigentlich finde ich das Glasverbot ja richtig", sagte die 20-jährige Britta, verwies aber auf einige zerdepperte Glasflaschen, die wiederum abseits der Kreuzung, etwa an der Schulstraße, den Weg der Jecken säumten. "Manchen ist es halt egal, wie weit entfernt vom Zug sie mit ihren Freunden stehen und schmeißen ihre Flaschen dann eben doch irgendwohin." So musten sich die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auch um Schnittverletzungen kümmern. "Damit hatten wir allerdings deutlich weniger zu tun als früher", betonte DRK-Bereitschaftsleiter Addy Larisch. Dafür sahen sich die 45 Einsatzkräfte verstärkt Patienten gegenüber, die in Folge von Schlägereien behandelt werden mussten. "In der Hinsicht war mehr los als zuletzt", betonte Larisch.

 Botschaft am Schaufenster von Blumen Risse.

Botschaft am Schaufenster von Blumen Risse.

Foto: arue

Die Polizei berichtete allerdings lediglich von einer Anzeige wegen Körperverletzung. Der Täter sei in Gewahrsam. "Unser Fazit ist insgesamt überaus positiv", sagte Einsatzleiter Uwe Elker. Vorsichtige Schätzungen gehen von rund 20 000 Besuchern des Zuges aus.

 Jessica (l.) und Oliver kommen jedes Jahr mit den Kindern Sarah und Pascal aus Stuttgart zum Zoch nach Hilden.

Jessica (l.) und Oliver kommen jedes Jahr mit den Kindern Sarah und Pascal aus Stuttgart zum Zoch nach Hilden.

Foto: Christoph Schmidt
 Glasflaschen müssen vor der Glasverbotszone umgefüllt werden.

Glasflaschen müssen vor der Glasverbotszone umgefüllt werden.

Foto: cis

Mit sieben Rettungsmitteln und sechs Logistikfahrzeugen war das DRK gestern vor Ort. Der Einsatztag hatte für den Hilfsdienst bereits am frühen Morgen begonnen. Zwei Zelte standen an der Neustraße - eines, um Verletzungen zu versorgen, und eines, in dem sich vorwiegend junge Zug-Besucher von den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums erholten - und gegebenenfalls darauf warteten, von ihren Eltern abgeholt zu werden. "Wir arbeiten auch sehr gut Hand in Hand mit Jugendamt, Suchtberatung und Streetworkern", betonte Dr. Rudolf Lange vom DRK-Ortsverein Hilden. Laufgruppen zogen durch die Innenstadt, um betrunkene Jugendliche aufzunehmen. Und solche trafen sie gestern erwartungsgemäß an - 80 Prozent der Betreuungsbedürftigen waren nach DRK-Angaben jünger als 16 Jahre. Immerhin: Während sich die Hilfskräfte im vergangenen Jahr schon fast eine Stunde vor Beginn des Rosenmontagszuges um den ersten Patienten kümmern mussten, blieb es gestern im Vorfeld der Großveranstaltung ruhig - bis einigen Gästen offenbar die Gäule durchgingen.

(ried)
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