Hilden Schenken lässt Kinderaugen strahlen

Hilden · Rund 150 Schuhkartons voller kleiner Geschenke haben die Schüler der Sekundarschule gepackt und sie in der Flüchtlingsunterkunft Albert-Schweitzer-Schule übergeben. Dabei bestätigte sich einmal mehr: Schenken macht mindestens so glücklich wie beschenkt zu werden.

Es sind diese riesigen dunklen Kinderaugen, die den großen Geschenkehaufen nahezu ungläubig fixieren, die kleinen Münder vor Staunen leicht geöffnet. Es sind Kinderaugen voller Vorfreude, voller Überraschung, voller Neugierde. Mit ein wenig Abstand, auf Papas Arm oder hinter Mamas langem Rock, betrachten die kleinen Flüchtlingskinder geduldig und ein wenig schüchtern das Geschehen, die vielen fremden Menschen, die ungewohnte Situation. Einzig der kleine Laith hat kaum Berührungsängste. Der knapp Zweijährige strahlt über das ganze Gesicht, steht direkt vor dem Geschenke-Tisch. Mit ausgetreckten Armen versucht der kleine Syrer, den Karton mit dem Sternchenpapier zu erreichen.

"Wir freuen uns, dass die Sekundarschüler eine solch tolle Aktion gestartet haben, um Ihnen und Ihren Kindern eine Freude zu machen", erklärt die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Hilden, Michaela Neisser, den syrischen Familien mit Hilfe eines Dolmetschers und verteilt dann, gemeinsam mit den Kindern der Sekundarschule, die Geschenke. "Ich habe hier ein Päckchen in rosa, das gebe ich dem kleinen Mädchen dort", sagt Schülerin Jana und geht auf die kleine Anam zu. Die Dreijährige kann ihr Glück kaum fassen, trägt den großen Karton aufgeregt zur Mama, hebt vorsichtig den Deckel hoch: ein Spielewürfel, eine kleine Kuscheldecke, Süßigkeiten und: eine neue Zahnbürste im Prinzessinnendesign. "Das ist das Schönste", jubelt das kleine Mädchen.

Und genauso wie sie strahlt, strahlen auch die Schüler der Sekundarschule. Ihnen hat die Spendenaktion große Freude gemacht. "Ich bin extra shoppen gegangen von meinem Taschengeld und habe Süßigkeiten und etwas zum Anziehen gekauft", erzählt die 13-jährige Maryam. Yousra hat ein Puzzle, ein Kartenspiel und Malbücher gespendet. "Man sieht, wie sehr sich die Kinder freuen über Kleinigkeiten. Wir wollen ja alle immer teure Geschenke wie einen Nintendo oder so, aber die freuen sich über alles, weil sie es nicht gewohnt sind", glaubt Betül.

Lehrerin Dajana Gottwald ist nach wie vor überwältigt über den Enthusiasmus, mit dem die Schüler der 5. bis 7. Klassen die Spendenaktion umgesetzt haben. "Sie haben die Kartons beklebt, bemalt, gestaltet, die gespendeten Sachen wurden nach Kindesalter und Geschlecht sortiert und es kamen täglich neue Sachen hinzu." Soziales Engagement wird an der Sekundarschule von je her groß geschrieben. Schon lange sammeln die Schüler für Hilfsprojekte in Indien. Das Thema Flüchtlinge haben sie bereits im Vorfeld thematisiert, Filme geschaut, Präsentationen erstellt. "Teilweise musste ich richtig weinen, wenn ich einige Bilder dazu gesehen habe", erinnert sich Maryam. Und Jana findet: "Es ist irgendwie so wie ein erstes, besonders schönes Weihnachtsgeschenk für mich, anderen eine Freude zu machen."

(dani)
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