Hilden Schüler sammeln Spenden für Indien

Hilden · Mit vielen Ideen treiben die Hildener Sekundarschüler ihr Projekt voran. Auch das Schulfest soll Einnahmen bringen.

 Die Sekundarschüler wollen eine Schule in Indien unterstützen.

Die Sekundarschüler wollen eine Schule in Indien unterstützen.

Foto: Plütter (1), Schule

Wenn die elfjährige Chantal und ihre Freunde auf dem Gelände der Sekundarschule Pfandflaschen einsammeln, dann bessern sie damit nicht etwa ihr eigenes Taschengeld auf. Sie wollen vielmehr dafür sorgen, dass Kinder in Indien wie sie selbst die Schule besuchen können: "Wir gegen Kinderarbeit", so lautet das Motto des Projekts, für das die Mädchen und Jungen der Sekundarschule Hilden mit viel Einfallsreichtum Spenden sammeln.

Sechs Schüler berichteten jetzt in einem Pressegespräch von den bisherigen Erfolgen ihres Projektes und weiteren Plänen. Sie haben sich dank des Unterrichts, Vorträgen, Filmen und Bildern zu kleinen Experten für dieses Thema entwickelt. "Wir waren alle ganz fleißig und haben Flaschen gesammelt", erzählt der zwölfjährige Kerem. "Sogar in Turnschuhen und Schokolade steckt Kinderarbeit drin", ergänzt er. "Die Kinder tun mir sehr leid", sagt der elfjährige Fatih, und seine großen, dunkelbraunen Augen gucken dabei ganz ernst. Um mehr über Kinderarbeit zu erfahren, "machen wir auch Projekttage", erzählt der gleichaltrige Mats. Und auch das Schulfest - "das ist am 25. Oktober", so Annabell (11) - soll Spendeneinnahmen für das Projekt einbringen.

Die Eindrücke der Kinder sprudelten über eine Stunde derart aus ihnen heraus, dass Schulleiterin Sabine Klein-Mach und Lehrerin Astrid Kierdorf während des Pressegesprächs zu Statistinnen wurden. Doch das sind sie gewiss nicht ungerne, denn sie wollen die Kinder für soziale Themen sensibilisieren und die Schüler selbst aktiv werden lassen. Erfreut nehmen die Pädagoginnen dabei zur Kenntnis, dass der Impuls, den sie mit dem Kontakt zur gemeinnützigen Organisation "Xertifix" gaben, von den Kindern längst weitergetragen wird.

Die Sekundarschüler wirken so auch als Botschafter des guten Gedankens - und sind stolz darauf. Wie zum Beispiel die elfjährige Sara, die das Schulprojekt gemeinsam mit Chantal dem Hildener Kinderparlament vorstellte. Aufgeregt war sie, vor versammelter Mannschaft zu sprechen. "Ich wusste erst mal nicht, wie die reagieren", sagt sie. Doch als sie dann merkte, dass die Ideen der Sekundarschüler auch andere Kinder und Jugendliche interessieren, war sie froh - ihr Herzensanliegen fand Unterstützer.

Das Ziel der Schüler ist ehrgeizig. Jedes Jahr wollen sie 3000 Euro zusammen bekommen, um für ein Jahr lang den Betrieb jeweils einer Schule in Indien zu finanzieren. "So können wir dafür sorgen, dass die Kinder nicht zu Kinderarbeit herangezogen werden", sagt Chantal.

 Links: Die Sekundarschüler wollen eine Schule in Indien unterstützen. Dazu verkauften sie auf dem alten Markt Kuchen.

Links: Die Sekundarschüler wollen eine Schule in Indien unterstützen. Dazu verkauften sie auf dem alten Markt Kuchen.

Foto: Plütter (1), Schule

Das Engagement der Schüler zahlt sich längst in barer Münze aus. 100 Euro haben die Schüler schon übers Flaschensammeln eingenommen. Überall stehen Kisten, in denen Schüler und Lehrer die Flaschen abgeben können. Ende Juni verkauften sie außerdem auf dem alten Markt in Hilden Kuchen, Kekse und Äpfel und ließen Spendendosen kreisen. Der Erfolg: 1100 Euro. Insgesamt verfügen sie nun mit weiteren Spenden über 1500 Euro. Genauso viel soll noch einmal bis Ende des Jahres zusammen kommen.

Einen großen Anteil soll dazu das Schulfest am 25. Oktober beitragen, bei dem Speisen und Getränke für den guten Zweck verkauft werden. Auch das Startgeld eines Wettrennens soll, geht es nach Fatih, für das Projekt verwendet werden. Weitere Ideen sind im Umlauf, "und auch die Eltern sind sehr, sehr engagiert", sagt Astrid Kierdorf erfreut.

Nutznießer dieser ersten Großspende soll eine Schule in Diyatra nahe Rajasthan sein. Der Kontakt kam über Xertifix zustande - die Organisation versucht, Schulen in der Nähe von Steinbrüchen zu aufzubauen, also dort, wo es Kinderarbeit gibt. 80 Prozent der in Deutschland vertriebenen Grabsteine kommen aus indischen Steinbrüchen. Allein in der indischen Steinindustrie arbeiten mindestens 150 000 Kinder. Umso erfreuter sind die Sekundarschüler darüber, dass jetzt auch auf Hildener Friedhöfen das Aufstellen von mit Kinderarbeit hergestellten Grabsteinen untersagt werden soll.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort