Hilden Schützen stehen ohne Königspaar da

Hilden · Jägerhofer haben viele Baustellen: Schützenfest ohne Majestäten, Sturmschaden, Kündigung des Vereinsheims droht.

 Bianka Borisch war 2012 und 2013 Königin, ihr Mann 2012 Adjutant des Schützenkönigs. Sohn Tim wurde mit elf Jahren Schülerprinz.

Bianka Borisch war 2012 und 2013 Königin, ihr Mann 2012 Adjutant des Schützenkönigs. Sohn Tim wurde mit elf Jahren Schülerprinz.

Foto: ola

Die Jägerhofer Schützen feier am Wochenende ihr 111. Schützenfest. Und dann so was: Königspaar Horst und Bianka Borisch haben das Handtuch geworfen und den Verein "aus persönlichen Gründen" verlassen, so Pressewartin Ute Buxel. "Ich möchte mich dazu nicht äußern": Mehr will Vorsitzender Heinrich Großjung zu diesem Eklat auch nicht sagen. Klar ist: Es muss mächtig Knatsch gegeben haben. Die ganze Familie Borisch war dem Verein seit knapp zwölf Jahren eng verbunden. Bianka Borisch war 2012 und 2013 Königin, ihr Mann 2012 Adjutant des Schützenkönigs Hubert Haacken. Sohn Tim wurde im vergangenen Jahr mit elf Jahren Schülerprinz.

 Vorsitzender Heinrich Großjung an dem Baumstumpf des Nussbaumes, der vom Sturm umgeworfen wurde.

Vorsitzender Heinrich Großjung an dem Baumstumpf des Nussbaumes, der vom Sturm umgeworfen wurde.

Foto: Olaf staschik

Als wäre ein Schützenfest ohne Königspaar nicht schon schlimm genug, müssen die Jägerhofer eine weitere Hiobsbotschaft verdauen. Das Schützenfest am Wochenende könnte das letzte auf der Schießbahn in der Giesenheide sein, bestätigt Vorsitzender Heinrich Großjung: "Wir haben zwar noch keine Kündigung bekommen, aber eine Ankündigung." Das Gelände gehört der GkA Grundstücksgesellschaft bmH, an der die Stadt mit 52 Prozent beteiligt ist. Wirtschaftsförderer Peter Heinze habe ihm gesagt, dass es einen Interessenten für das Grundstück gebe, der dort ein Hotel bauen wolle, berichtet Großjung. "Wir haben einen ernsthaften Interessenten für das Grundstück", bestätigt Wirtschaftsdezernent Norbert Danscheidt: "Wir als Verwaltung sehen die Pläne positiv. Entscheiden muss der GkAAufsichtsrat." Die Kündigungsfrist für die Schützen beträgt nur vier Wochen.

Wenn die Jägerhofer das Areal tatsächlich räumen müssten, wollen sie an der Marie-Curie-Straße neu bauen. Dort stellte die Stadt drei Hildener Schützenvereinen 2006 kostenfrei ein Gewerbegrundstück für ein Gemeinschaftsprojekt zur Verfügung. Nach jahrelanger vergeblicher Standortsuche sollte dort für die Walderweger, Jägerhofer und Meider Bürgerschützen ein neues Schießsportzentrum mit einem großen Saal (300 Plätze) errichten werden. Daraus wurde nichts. Die Meider Bürgerschützen schlossen sich 2007 als Kompanie den St.-Sebastianern an. Die Walderweger Schützen schießen ab und zu als Gastverein bei den Sebastianern. Und für die Jägerhofer allein war das damals auf 700 000 Euro geschätzte Projekt zu teuer. "Wenn die Kündigung kommt, werden wir an der Marie-Curie-Straße einen kleinen Schießstand und ein Vereinsheim bauen", kündigt Großjung an. "Das Geld dafür ist da." Der Verein habe zurzeit 85 Mitglieder. Die Stadt hatte zwischenzeitlich den Beschluss für das Grundstück geändert, bestätigt Danscheidt: "Die Jägerhofer Schützen könnten dort bauen, wenn sie wollen."

Das neue Königspaar wird am Samstag beim Vogelschießen ermittelt und steht auch nicht vorher fest, betont Ute Buxel. Es wird beim Königsfrühstück am Sonntag ab 10.30 Uhr im Bürgertreff Lortzingstraße vorgestellt. Der Krönungsball steigt dort eine Woche später am Samstag, 2. August ab 20 Uhr. Dann wird das neue Königspaar gekrönt und mit den anderen Würdenträgern in die Ämter eingeführt. Vorsitzender Heinrich Grossjung muss sich noch um eine weitere Baustelle kümmern. Pfingst-Orkan "Ela" warf einen alten Nussbaum in der Giesenheide um. Ein dicker Ast landete auf dem Hochstand des Vereins. Die Stadt beauftragte eine Firma, den Baum zu entfernen. "Dabei wurde unser Hochstand platt gemacht und gleich mit entsorgt", beschwert sich Großjung: "Das beauftragte Unternehmen hat gesagt: Das sei nicht anders möglich gewesen." Für das Schützenfest haben die Jägerhofer einen mobilen Hochstand gemietet - auf ihre Kosten. Jetzt soll ein Anwalt gegen die Firma vorgehen.

(RP)
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