Hilden Schützenchef: Wir müssen uns öffnen

Hilden · Im Redaktionsgespräch geht Richard Prell in die Offensive. Er will einen Neustart für das Hildener Schützenfest. Im Sommer wird es ein Schießen für RP-Leser geben.

 Schützenchef Richard Prell möchte das Heimat- und Schützenfest wieder relevant machen für Hilden. Das Fest soll auf jeden Fall in der Innenstadt bleiben.

Schützenchef Richard Prell möchte das Heimat- und Schützenfest wieder relevant machen für Hilden. Das Fest soll auf jeden Fall in der Innenstadt bleiben.

Foto: Olaf Staschik

So wie bisher kann und soll es nicht weitergehen. Das ist die Ausgangslage nach dem Schützenfest 2016 in Hilden. Darin sind sich übrigens alle einig: die Schützen, die Besucher, die Anwohner, die Schausteller. "Ein Fest mit so wenig Resonanz, so wenigen Besuchern, das ist kein Fest", sagt Richard Prell. Der 64-Jährige ist seit fünf Monaten neuer Schützenchef, seit der langjährige Vorsitzende Harald Biesgen zum Ehrenvorstand wurde.

Prell will das Heimat- und Schützenfest nicht nur erhalten, sondern wieder relevant machen für Hilden, die Kirmes und der Umzug sollen wieder zu Höhepunkten des Sommer-Geschehens werden. Das war zuletzt nicht der Fall. Mit dem Skyliner hatte das größte Fahrgeschäft wenige Tage vor der Kirmes seine Teilnahme abgesagt, nur wenige Besucher fanden den Weg in die Innenstadt - und dann fiel auch noch der Umzug ins Wasser.

"Die Bruderschaft ist der mit Abstand älteste Verein der Stadt", sagt Prell, "gegründet 1484. Das reicht aber allein nicht aus, um Bestand zu haben. Wir wollen weitermachen, Brauchtum und Tradition pflegen. Aber unter anderen Vorzeichen. Wir müssen uns öffnen." Es fehlen die Jugendlichen, von den derzeit 160 Mitgliedern gehören zwei Männer in ihren 40ern zu den Jüngsten. "Wir müssen ganz intensiv an die Jugendarbeit heran. Wir haben Betreuer, wir haben modernes Gerät, ein tolles Vereinsgelände. Das müssen wir bekannter machen." Damit wurde bereits begonnen. Ab sofort werden auch die Gruppenfeste der einzelnen Kompanien innerhalb der Bruderschaft für Gäste geöffnet.

Apropos Gäste: Die Rheinische Post lädt schon jetzt im Rahmen der nächsten Sommer-Aktion zu einem Schießen für RP-Leser an den Stand Oststraße ein. Dort wird es eine Einführung und einen Rundgang geben, danach die Möglichkeit, seine eigene Geschicklichkeit am Luftgewehr auszuprobieren. Für Verpflegung und genügend Möglichkeiten zum Gespräch wird gesorgt. Details sind in der Planung, Daten und Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Und das Schützenfest? "Es wird nun erst einmal Gespräche mit der Verwaltung geben", so Prell. "Dabei werden die Bedingungen festgelegt." (Ordnungsamts-Chef Michael Siebert hatte schon kurz nach dem letzten Fest Gesprächsbereitschaft signalisiert.) Es soll in der City bleiben, so viel steht fest. Viel mehr aber auch nicht.

Möglich, dass der Weg des Umzugs sich ändert, möglich auch, dass andere heimatverbundene Vereine aus Hilden zum Mitmachen aufgefordert werden. Auf Orchester und Chöre könne man beispielsweise zugehen, heißt es, ebenso auf die Spanier und Portugiesen, zu denen es vielfältige Kontakte gibt. "Viele Vereine haben ähnliche Nachwuchssorgen wie die Schützen", sagt Prell. "Sie könnten von einer gemeinsamen Sache ebenfalls profitieren." Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Bruderschaft, Jürgen Hörner, arbeitet Prell an den Grundlagen für die Zukunft.

Dazu gehört sicher, ein attraktives Programm für den Krönungsball im Schützenzelt zu haben. Tanzmusik, ein DJ, gute Laune und viel Zuspruch - das ist das Ziel. Überhaupt: Ein dichtes Programm auch während des Tages verhindert, dass das Schützenfest wirkt wie eine Ansammlung trauriger Buden, die zu allem Überfluss von angetrunkenen Jugendlichen umlagert werden. Gespräche mit den Schaustellern stünden ebenfalls an, sagt der Schützenchef: "Wir brauchen ein paar attraktive Fahrgeschäfte auf der Kirmes."

(RP)
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