Hilden Schwaben kaufen Hildener Unternehmen

Hilden · Die Firma Julius Montz hofft durch den neuen Inhaber auf bessere Synergie-Effekte. Die Arbeitsplätze bleiben bestehen.

Montz-Geschäftsführer Günther Frey will das Unternehmen noch drei Jahre lang leiten und einen Nachfolger aufbauen. Dann wird der heute 70-Jährige in den Ruhestand gehen.

Montz-Geschäftsführer Günther Frey will das Unternehmen noch drei Jahre lang leiten und einen Nachfolger aufbauen. Dann wird der heute 70-Jährige in den Ruhestand gehen.

Foto: Olaf Staschik

Einem Produkt zu begegnen, an dessen Herstellung die Hildener Firma Julius Montz GmbH beteiligt war, ist gar nicht so schwer. So wird zum Beispiel alkoholfreies Bier auf Anlagen der Firma Montz hergestellt. Und in Babywindeln sorgt ein in dem Hildener Unternehmen entwickelter "Superabsorber" für Trockenheit und Frische.

"Die Auftragsbücher sind voll", sagt Geschäftsführer Günther Frey. Zurzeit sei das Unternehmen, das ein zweites Standbein in Landau/Pfalz hat, in aussichtsreichen Verhandlungen für den Bau einer Bioethanol-Produktionsanlage in Kanada. Sie soll eine Leistung von 450 000 Litern am Tag bringen. "Dieser in Kürze erwartete Auftrag wäre der größte in der Firmengeschichte", sagt Frey. Übrigens sorgt die Firma Montz dafür, dass der als Treibstoff genutzte Bio-Alkohol längst nicht mehr aus wertvollen Lebensmitteln wie Weizen, sondern aus Stroh gewonnen werden kann. Zurzeit rüstet die Firma Montz eine Anlage in Rumänien entsprechend um.

Diese offenbar erfolgreichen Ingenieursleistungen sind attraktiv auch für Investoren: Die Hildener Julius Montz GmbH wurde jetzt vom bisherigen Mutter-Unternehmen, der F. A. Neumann-Gruppe, an die Pfaudler-Gruppe mit Sitz im schwäbischen Schwetzingen verkauft. Die Pfaudler Gruppe gehört wiederum der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), die eigenen Angaben zufolge in "gut positionierte mittelständische Unternehmen mit Entwicklungspotenzial" investiert.

In persönlichen Gesprächen haben sich Hildens Wirtschaftsförderer von den neuen Eigentümern bereits ein Bild gemacht: "Es handelt sich dabei um einen Investoren, der sich nicht kurz-, sondern längerfristig engagiert. Uns wurde überzeugend dargestellt, dass das Unternehmen Montz in diesem Verbund gestärkt wird und der Standort nicht infrage steht", sagt Christian Schwenger vom Hildener Team Wirtschaftsförderung auf Nachfrage. Und auch Montz-Geschäftsführer Günther Frey versichert: "Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten." Der Standort werde noch gestärkt, es seien weitere Investitionen in Hilden geplant. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen werde außerdem weiter ausgebaut.

Die Firma Montz plant, konstruiert und produziert wie auch ihr neues Mutter-Unternehmen Pfaudler Anlagenkomponenten für den Einsatz in der chemischen Industrie. Darauf entfallen 60 Prozent des Gesamtumsatzes, also rund 40 Millionen Euro. Außerdem entwickelt und begleitet die Firma Montz den Bau kompletter Produktionsanlagen für die chemische, pharmazeutische und Lebensmittelindustrie.

Das passt: Die "patentstarke" Firma Montz bleibe als eigenständiges Unternehmen erhalten, könne aber künftig Pfaudlers weltweites Netzwerk mit Vertriebs- und Service-Gesellschaften auf allen Kontinenten nutzen, heißt es von der DBAG. "Montz und Pfaudler haben viele gemeinsame Kunden, die sie derzeit getrennt mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Technologien beliefern", erläutert Torsten Grede, Vorstandssprecher der DBAG. Das wird sich ändern: Künftig sollen den Kunden Komplettpakete beider Firmen angeboten werden.

Um die Strukturen zu vernetzen und die Firma Montz in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, bleibt Günther Frey dem Unternehmen noch drei Jahre als Geschäftsführer erhalten. Er baut in dieser Zeit einen Nachfolger auf. Dann will sich Günther Frey zur Ruhe setzen. Der Geschäftsführer von Montz ist heute 70 Jahre alt.

(arue)
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