Hilden Schweitzer-Areal: nur fünf Bewerbungen

Hilden · CDU und SPD wollen am Vermarktungskonzept festhalten. Kritik von Bürgeraktion und Allianz.

So soll das Schweitzer-Areal einmal aussehen. Im Mittelpunkt wird eine großen gemeinsame Grünfläche angelegt.

So soll das Schweitzer-Areal einmal aussehen. Im Mittelpunkt wird eine großen gemeinsame Grünfläche angelegt.

Foto: Meurer Architekten Frankfurt/M.

Die Bebauung des Geländes der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule war sieben Jahre lang Hildens umstrittenstes Bauprojekt - und bleibt es auch, wie es aussieht. Für die ersten sieben Baugrundstücke an der Lindenstraße gibt es trotz verlängerter Bewerbungsfrist nur fünf Bewerbungen. Die RP klärt die wichtigsten Fragen.

Was sagt die Politik dazu? Über das Ergebnis der Ausschreibung ist gestern Abend im Wirtschaftsförderungsausschuss zum ersten Mal gesprochen worden - hinter verschlossenen Türen. Die Bürgeraktion wollte öffentlich beraten, fand dafür aber keine Mehrheit. Vergaben seien stets nicht-öffentlich, argumentieren SPD und CDU.

Was sagen die Kritiker? In Hilden gibt es weit mehr Bewerber als Grundstücke. "Bei so wenig Bewerbungen müssen wir das Ausschreibungsverfahren hinterfragen", sagt BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen. Für die Allianz für Hilden ist das Ergebnis ein "Fiasko mit Ansage". Verwaltung und Politik hätten Bürgerwünsche ignoriert, sagt Fraktionsvorsitzende Angelika Urban. Mit 400 Euro pro m2 seien die Grundstücke zu teuer. Dazu müssten die Bauherren eine Bauherrengemeinschaft bilden und Passivhausstandard einhalten.

Was sagen die Befürworter? SPD, CDU und FDP haben das Konzept mit Mehrheit beschlossen - und wollen daran festhalten. Man müsse versuchen zu erfahren, was die Bewerber bewegt, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Anabela Barata. Man könne auch prüfen, ob die städtische Wohnungsbaugesellschaft WGH als Bauträger einspringt, sagt CDU-Fraktionschefin Marion Buschmann: "Das Konzept ist gut. Ich sehe keine Notwendigkeit, es zu ändern."

Was sagt die Verwaltung? "Auch wir wollen an dem Konzept festhalten", betont Baudezernentin Rita Hoff: "Es ist nicht klar, warum das Ergebnis der Ausschreibung so ausgefallen ist." 123 Familien hatten sich in eine vorläufige Interessentenliste eintragen lassen. Das war vor über sechs Jahren. Viele werden sich längst anders orientiert haben, vermutet Hoff: "Deshalb ist die Liste wenig aussagekräftig." Die Stadt will das Gelände selbst vermarkten, damit die Häuser bezahlbar bleiben. "Wenn die Erwerber von einem Bauträger kaufen, muss zweimal Grunderwerbssteuer gezahlt werden", erläutert die Baudezernentin: "Die Direktvermarktung ist ein großes Entgegenkommen der Stadt. Dafür müssen sich die Erwerber zu einer Bauherrengemeinschaft zusammenschließen." Möglicherweise habe auch die Notunterkunft in der alten Schule die Erwerber verunsichert. "Flüchtlinge werden nicht auf Dauer dort sein", meint Hoff: "Wenn das Asyl zu lange gebraucht wird, wird es verlegt. Das ist schwierig, aber möglich."

(RP)
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